Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Das bringt die Fusion der Carsharer
Vor genau sechs Jahren starteten in kurzer Folge die Daimler-Tochter Car2go und der BMW-Ableger DriveNow mit ihrem Carsharing-Angebot am Rhein. Die Kundenzahl steigt rasant, im vergangenen Jahr bei Car2go fast um 70 Prozent.
Düsseldorf ist einer der Vorreiter in Sachen Carsharing. Unternehmen, die es betreiben, sind die Profiteure eines zunehmenden Verzichts auf das eigene Auto. Vor ziemlich genau sechs Jahren starteten fast zeitgleich zwei Dax-Konzerne mit einem Carsharing-Angebot in der NRW-Landeshauptstadt. Jetzt mehren sich hartnäckige Gerüchte, die Autobauer Daimler und BMW könnten ihre Carsharing-Töchter fusionieren. Dazu die wichtigsten Fragen im Kurz-Check. Wie groß sind die Flotten von Car2go und DriveNow? Die MercedesBenz-Tochter Car2go hat nach eigenen Angaben eine Flotte von 650 Fahrzeugen im Rheinland. Diese sind in Düsseldorf und Köln stationiert, weil die beiden rheinischen Metropolen ein gemeinsames Geschäftsgebiet bilden. Weil die Fahrzeuge von den Kunden zwischen den Städten frei bewegt werden können, sei man nicht in der Lage mitzuteilen, wie viele zurzeit in Düsseldorf seien. Es gebe einen regen Austausch. Die BMW-Tochter DriveNow hat 200 Fahrzeuge in Düsseldorf im Einsatz. Wie funktioniert Carsharing? Carsharing ist eine Form der Autovermietung, bei der der Kunde einen Rahmenvertrag abschließt – danach kann er die Mietautos selbstständig abholen und nutzen, wann und so lange er will. Bei sogenannten Free-floating-Anbietern wie Car2go oder DriveNow mieten und finden die Kunden ein Auto über Smartphone-Apps ohne feste Abhol- und Rückgabeplätze, die Zeiten werden minutengenau abgerechnet. Dieses Modell wächst rasant. Was ist dran an den Fusionsgerüchten? Daimler und BMW wollen ihre Carsharing-Töchter nach einem Bericht der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“in Kürze zusammenlegen. Die Verhandlungen seien auf der Zielgeraden, die Fusion von Car2go und DriveNow könnte schon in diesem Monat bekanntgegeben werden. Bei den Carsharing-Unternehmen spricht man von „Spekulationen“, die man nicht kommentieren solle, so die jeweiligen Sprecher. Was passiert nach einer Fusion? Nach Informationen der „FAZ“ist geplant, die beiden Marken DriveNow und Car2go zu erhalten, aber die Angebote auf einer gemeinsamen Internet-Plattform zu bündeln. Der Autovermieter Sixt, der 50 Prozent an DriveNow hält, soll sich mit BMW über ein Kaufangebot für einen Teil der Anteile und die Markenrechte geeinigt haben. Sixt werde Minderheitspartner. DriveNow hatte kürzlich erklärt, im laufenden Jahr seien „Weichenstellungen beim Geschäftsmodell angedacht, um Carsharing für weitere Anwendungsfälle zu öffnen“. Wäre eine Fusion von Car2go und DriveNow sinnvoll? Ja, sagt Gunnar Nehrke vom Bundesverband Carsharing. „Für die Kunden macht das die Nutzung einfacher“, sagte Nehrke kürzlich. Auch aus Sicht der Unternehmen wäre die Fusion sinnvoll. Wenn man irgendwann schwarze Zahlen schreiben will, muss man den Umsatz steigern oder die Kosten senken, sind sich Experten einig. Werden Flottenmanagement, IT, Buchung, Service und Verwaltung zusammengelegt, können beide sparen. Ist die Fusion sicher? Nein. Noch muss das Kartellamt darüber entscheiden, das steht noch aus.