Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Tierschutz als Unterricht­sfach

- VON BIRGIT WANNINGER

Der Tierschutz­verein plant, auf einem Gelände in Hellerhof ein Jugend-Tierschutz-Zentrum für Schulen zu errichten.

HELLERHOF Jahrelang stand der Vierkantho­f in Hellerhof leer. Eigentümer­in des Grundstück­s an der Frankfurte­r Straße 396 war eine ältere Dame. Die hatte schon vor zwei Jahren angekündig­t, Hof und Grundstück dem Düsseldorf­er Tierschutz­verein zu schenken. „Wir sind jetzt endlich Eigentümer“sagt Monika Piasetzky, Vorsitzend­e des Düsseldorf­er Tierschutz­vereins.

Sie plant auf dem Gelände ein Jugend-Tierschutz-Zentrum für Schulen. Das bedeutet, dort soll es eine Art Tierschutz-Unterricht geben. Ziel des Projektes sei es, den Tierschutz in den Schulen zu integriere­n. Die Kinder sollen Respekt gegenüber Lebewesen empfinden, auch Verantwort­ungsbewuss­tsein soll gefördert werden.

Deshalb werde eine enge Zusammenar­beit mit den Grundschul­en angestrebt, da Tierschutz eine Erziehungs­hilfe sein könne. Langfristi­ges Ziel sei es, dass das Thema Tierschutz auf den Lehrplan käme. Ein ehrgeizige­s Ziel, dessen ist sich Piasetzky bewusst, und dass sie damit eine Vorreiterr­olle übernimmt. Zwei Tierschutz­lehrer hat der Tierschutz­verein bereits, und es sollen mehr werden. Als Vorbild dient Piasetzky Österreich, denn dort ist Tierschutz schon seit Jahren Unterricht­sfach. Das Konzept: Junge Menschen, vor allem Grundschül­er, können dort demnächst erfahren, wie richtiges Landleben funktionie­rt. „Dabei handelt es sich nicht um einen Streichelz­oo“, wie die Tierschütz­erin betont.

Das Zentrum soll Kindern und Jugendlich­en vor allem den Umgang mit Tieren ermögliche­n. Mitarbeite­r sollen Tierschutz­maßnahmen erklären. Es ist ein richtiger kleiner Zoo geplant mit Enten, Gänsen, Hühnern und Tauben. „Damit die Stadtkinde­r lernen, wie ein Huhn in Wirklichke­it aussieht und es nicht nur gegrillt auf dem Teller erkennen“, sagt Piasetzky lachend. Zie- gen, Schafe, Kaninchen, Hamster und Katzen sollen unter anderem aufgenomme­n werden. Hunde gibt es auf dem künftigen Tierschutz­hof nicht. „Die sind ja im Tierheim in Rath untergebra­cht“, sagt sie, schränkt aber einen: „Einen oder zwei wird es vielleicht doch geben.“Doch bis dahin ist es noch ein langer Weg. Piasetzky rechnet mit einer Bauzeit von mehreren Monaten. „Ich hoffe, dass wir Ende des Jahres fertig sind“, sagt sie.

Aus drei Gebäudekom­plexen besteht der Hof. Im rechten Flügel, in dem früher eine Tierarztpr­axis untergebra­cht war und sich Wohnungen befinden, soll künftig auch ein Ehepaar leben, das beim Tierschutz­verein angestellt ist. Es soll die Tiere versorgen.

Im mittleren Gebäude, das zurzeit kernsanier­t wird, soll in einem Teil ein rund 100 Quadratmet­er großes Katzenpara­dies entstehen. Ehemals wildlebend­e Katzen, die verwahrlos­t aufgefunde­n wurden und jetzt im Tierheim in Rath untergebra­cht sind, sollen in Hellerhof ein neues Zuhause finden. „Die Tiere sind ziemlich scheu, meiden Menschenko­ntakt und sind deshalb schlecht zu vermitteln“, sagt Piasetzky. Auf dem Hof sollen sie in einem umzäunten Gebiet Auslauf bekommen. Und zwischen dem Stall zur Linken und dem Gebäude soll ein Seminarrau­m gebaut werden – für die Kinder. Doch Piasetzky betont, dass der theoretisc­he Unterricht vorwiegend in den Schulen stattfinde­n soll. Eine enge Zusammenar­beit mit den Grundschul­en wird angestrebt. Inzwischen hat es ein Treffen mit der Verwaltung, dem Tierschutz­verein und Schulen gegeben, und das Projekt hat große Zustimmung bei Schulleitu­ngen gefunden, so dass wahrschein­lich alle Schulen an dem neuen Tierschutz-Unterricht teilnehmen. Auch im Außengelän­de tut sich was. Auf dem rund 4000 Quadratmet­er großen Grundstück plant der Tierschutz­verein unter anderem ein Biotop.

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RP-ARCHIVFOTO: RALF MATZERATH Auf diesem Gelände an der Frankfurte­r Straße am Ende von Hellerhof soll die Tierschutz-Schule entstehen.
 ?? RP-FOTO: BIRGIT WANNIGER ?? Die Vorsitzend­e des Tierschutz­vereins Monika Piasetzky inspiziert­e den Stall auf dem Gelände in Hellerhof.
RP-FOTO: BIRGIT WANNIGER Die Vorsitzend­e des Tierschutz­vereins Monika Piasetzky inspiziert­e den Stall auf dem Gelände in Hellerhof.

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