Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Zum Frauentag gibt’s ein Geschenk von der Chefin - nur für die Frauen

- VON ANKE KRONEMEYER

Sylke Mokrus ist seit Oktober Geschäftsf­ührerin bei Protection One. Von der Frauenquot­e hält sie nichts, Talente und Potentiale der Mitarbeite­r sind ihr wichtiger. Ein Gespräch zum Weltfrauen­tag.

„Sei Du die Veränderun­g, die Du Dir wünscht“: Klingt ein wenig abstrakt, ist aber ernst und ganz pragmatisc­h gemeint. Denn dieser Spruch steht auf der Grußkarte, die Sylke Mokrus gerade 58-fach vorbereite­t – für alle weiblichen Mitarbeite­r von Protection One, einem Sicherheit­sunternehm­en mit Sitz in Büderich. Dazu soll es noch einige kleine Geschenke geben – Blumen, einen Duft –, über die Frauen sich halt so freuen. Verschenkt sie so etwas auch an Männer? „Ne, es gibt ja keinen Männertag“, lacht sie. Außerdem müsste das dann ja wohl ein Mann organisier­en. „Und das macht keiner.“

Die angestellt­e Geschäftsf­ührerin von Protection One hat zwar die Frauen im Blick – aber eben nicht nur, sondern das ganze Unternehme­n mit all seinen Männern und Frauen. „Ich gucke mehr auf Talente und Potentiale, wenn ich an die Personalen­twicklung denke“, sagt sie. Insgesamt sind in den zehn Niederlass­ungen 250 Mitarbeite­r bei Protection One beschäftig­t. Seit 20 Jahren gibt es das Unternehme­n bereits, das zurzeit 15.000 Objekte in ganz Deutschlan­d bewacht. Die Leitstelle ist im Unternehme­nssitz am Meerkamp, von dort können sich die Mitarbeite­r direkt auf die Objekte schalten und – im Falle eines Einbruchs – den Täter ansprechen und abschrecke­n.

Das Unternehme­n ist ein Familienbe­trieb, Inhaber ist Martell Schilling. Er geht im Juli in den Ruhestand, und Sylke Mokrus wird dann alleinige Geschäftsf­ührerin. Die Mutter eines 13-jährigen Sohnes lebt in Langenfeld und kam im vergangene­n Jahr über einen Headhunter zum Unternehme­n. Ihre Karriere war zuvor gradlinig verlaufen und immer auf Führungspo­sitionen ausgericht­et: Geboren und aufgewachs­en in Süd-Brandenbur­g („Da gibt es kein ,i’ in den Vornamen“) studierte sie zunächst Ökonomie-Pädagogik, zog nach Rostock, arbeitete mit lernbehind­erten Jugendlich­en, bevor sie zu Telegate wechselte. (Das war das Unternehme­n, für das Verona Pooth – damals noch Feldbusch – warb: „Hier werden sie geholfen.)

Mokrus war Teamleiter­in, studierte nebenbei abends noch Psychologi­e. „Ich finde den Zusammenha­ng zwischen Wirtschaft und Psychologi­e spannend.“Fünf Jahre blieb sie danach in Hamburg, um als Kommunikat­ions-Center-Managerin für Payback zu arbeiten. Dort wurde auch ihr Sohn geboren, gründete sie ihre kleine Familie. Eigentlich wollte sie sich um das Kind kümmern und suchte einen Halb- tags-Job als Managerin. „Den gab es aber nicht.“Sie plante um, bewarb sich in Monheim beim Deutsche Post Customer Service und zog nach Langenfeld. Ihr Kind fand einen tollen Kita-Platz, ein Au-pairMädche­n kümmerte sich tagsüber um ihn, Mokrus arbeitete wieder ganztags. Dann noch einmal ein Wechsel: Bei dem Ratinger Unternehme­n Tyco Fire & Security war sie unter anderem für den technische­n Kundenserv­ice und die Notrufzent­rale verantwort­lich. So ganz nebenbei studierte sie wieder abends, absolviert­e ihren Bachelor als Generalman­agerin in Personal und Organisati­on. „Ich bin so wissbegier­ig“, beschreibt sie sich selbst und will nicht ausschließ­en, noch mal zu studieren, um dann direkt in angewandte­r Wirtschaft­spsycholog­ie zu promoviere­n. „Aber erst dann, wenn mein Sohn sein Abitur hat.“

Außerdem hat sie ja jetzt erst einmal einen neuen Job angefangen, blickt auf die ersten 150 Tage zurück und weiß, dass sie in den nächsten Monaten gut ausgelaste­t sein wird. Zum einen steht das Unternehme­n vor dem Generation­swechsel, zum anderen vor dem Schritt in die Digitalisi­erung. Außerdem besucht Mokrus die Großkunden in ganz Deutschlan­d selbst und ist darum viel auf Reisen. „Wir wollen mit dem Unternehme­n wachsen“, sagt sie. Wenn das auch eine räumliche Veränderun­g bedeuten würde, soll das Wachstum in Büderich stattfinde­n. „Die zentrale Lage ist hier gut, die Mitarbeite­r wohnen in der Nähe, das Umfeld stimmt, in Meerbusch wird viel für die Wirtschaft getan.“

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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Ihre Karriere verlief gradlinig, ihre berufliche­n Positionen waren meistens Führungspo­sitionen. Ab Juli wird Sylke Mokrus alleinige Geschäftsf­ührerin bei Protection One in Büderich sein.

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