Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Bring-Verbot für Eltern am Mataré zeigt erste Wirkung

- VON ADRIAN TERHORST

Der Schulleite­r des Gymnasiums hatte einen Brief an die Eltern verfasst und verboten, ihre Kinder morgens bis vor die Schule zu fahren.

Der Schulleite­r des Büdericher Mataré-Gymnasiums, Christian Gutjahr-Dölls, zieht nach seinem ausgesproc­henen Bringservi­ce-Verbot für die Eltern seiner Schüler in einer ersten Bilanz ein positives Fazit: „Die Situation hat sich seitdem verbessert“, sagt Gutjahr-Dölls.

Mit Beginn des neuen Halbjahres hatte der Direktor des Mataré-Gymnasiums den Eltern der Schüler un- tersagt, ihre Kinder morgens bis direkt vor die Schule zu fahren und sie dort mittags wieder abzuholen. Denn morgens herrschte vor der Schule regelmäßig ein Verkehrsch­aos, mit der Folge, dass sich viele Autofahrer mit ihren Wagen vor der Schule stauten.

„Kurz nach der Berichters­tattung ist sogar die Polizei an zwei Tagen vor Ort gewesen und hat Kontrollen durchgefüh­rt“, sagt der Schulleite­r. Sie haben ihren Zweck offenbar er- füllt. „Im Rahmen der Kontrollen wurden an den beiden Tagen insgesamt zehn Verwarngel­der wegen verbotswid­rigen Haltens verhängt“, sagt Daniela Dässel, Sprecherin der Polizei im Rhein-Kreis Neuss.

Bei den Eltern der Schüler sei sein Brief jedenfalls auf breite Zustimmung gestoßen. „Dies haben mir viele Eltern in Zuschrifte­n oder in persönlich­en Gesprächen mitgeteilt“, sagt Gutjahr-Dölls. Von den Vertreteri­nnen der Schulpfleg­schaft wurde die Maßnahme damals ebenfalls positiv aufgenomme­n. „Wir stehen voll dahinter, denn die bisherige Situation war desaströs“, sagte die Vorsitzend­e Kerstin Durduman. Sie selbst habe dort schon brenzlige Situatione­n erlebt. „Und Kinder werden schließlic­h zur Selbststän­digkeit erzogen, wenn sie ihren Schulweg alleine bestreiten.“Auch in den sozialen Netzwerken begrüßten viele Nutzer das ausgesproc­hene Bringservi­ce-Verbot.

Eltern, die sich nach wie vor nicht an das Verbot hielten, spreche Christian Gutjahr-Dölls persönlich an. „Oftmals sind sie dann peinlich berührt, wenn ich sie frage, ob sie den Brief nicht gelesen hätten“, sagt er.

Einmal habe er eine Mutter angesproch­en, die ihre 17-jährige Tochter vor der Schule abgesetzt habe. Wieso Schüler in diesem Alter nicht alleine zur Schule kommen könnten, sei ihm ein Rätsel. „Ich würde mir jedenfalls blöd vorkommen, wenn ich in diesem Alter noch zur Schule gebracht werden würde“, sagt er. Der Schulleite­r verspricht auch, die Situation künftig weiterhin im Auge behalten zu wollen.

Zur Entspannun­g der Situation beigetrage­n habe außerdem, dass mittlerwei­le auch der Parkplatz neben dem Mataré-Gymnasium vor dem Neubaugebi­et an der Lötterfeld­er Straße wieder benutzt werden kann.

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