Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Verblüffend gut
davon waren diese Plakate. Diese Idee haben wir aufgegriffen.“Fünf Motive umfasst die Imagekampagne, drei stammen aus der Arbeit des Studenten (der übrigens nicht genannt werden möchte), zwei weitere hat der KFC entworfen. Die Fotografien stammen von professionellen Fotografen.
„Uns passte die Idee dieser Kampagne gut ins Gesamtkonzept. Wir möchten damit nicht nur mehr präsent in der Stadt sein, sondern auch dokumentieren, dass der KFC ein ganz wichtiger Bestandteil der Stadt ist und wie sehr wir als Verein uns der Stadt verbunden fühlen“, sagt Filipzik. Die Grotenburg mit ihrem morbiden Charme der 70er Jahre sei einzigartig. „Mit der Idee sind wir dann auf die Stadt zugegangen, ob wir dazu die städtischen Werbeflächen nutzen dürfen. Damit sind wir offene Türen eingerannt und haben die Flächen seit Jahresbeginn zur Verfügung gestellt bekommen“, sagt Filipzik. Und weil die Plakate so gut angekommen sind – Fans haben sogar in der Geschäftsstelle angefragt, ob sie zu erwerben seien –, überlegt der KFC nun, die Kampagne in der gleichen Art auszubauen. Was macht die Plakate so gut? Erstens: der Retro-Look. Schrift und Farbgebung wirken wie aus der Zeit gefallen und erinnern im Stil an die 60er oder 70er Jahre. Genau darin aber zitieren sie das, was den KFC immer noch zum Phänomen der ganzen Stadt macht: Es gibt eine selige Zeit, in der der Verein großartige sportliche Schlachten geschlagen und Erfolge gefeiert hat. Große Gefühle inklusive: heiße Herzen, Schreie der Wut, Momente des Schreckens, Tränen des Glücks. Fußball ist auch ein Krefelder Mythos. Die Plakate spielen subtil darauf an.
Zweitens: die Bodenständigkeit. Die Plakate machen Krefeld nicht schöner, als die Stadt ist. Im Gegenteil: Gerade dort, wo der Fußball nicht schick ist, sondern ein bisschen versehrt und verwittert ist, ist er bei sich. Ungeschönt, darin Heimat, wie man sie wahrhaftig liebt. Das spiegelt, nebenbei, eine zentrale Erkenntnis modernen Marketings wider: Es ist sinnlos, etwas mit plumper Werbung schönzulügen. Die Plakate setzen das virtuos um: Krefeld ist kein Dandy, na und? Fußball-Krefeld ist Bursche, Kumpel, Freund, Gefährte. Nicht aus Elfenbein, sondern aus gutem Holz und echtem Schrot und Korn.
Drittens: Augenzwinkern. Die Texte hämmern keine Botschaft ein. Den Betonfußboden der Grotenburg romantisch zu nennen – das ist schelmisch und lädt den Betrachter ein, als Eingeweihter mitzufühlen: Ich weiß, dass du weißt, dass die Grotenburg kein schickes Stadion ist, aber wir wissen, dass Eingeweihte wie du und ich wissen, was man daran lieben kann.
So lächelt man und wird Komplize des Herzens. Besser geht es nicht. Text: O. Schaulandt und J. Voss
Fotos: KFC Uerdingen