Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Leben und lieben in Strümp
Viele alte Freunde sind weggezogen, Daniela und Jörg von Deylen können sich das nicht vorstellen. Für sie ist Strümp ihr Lebensmittelpunkt, den das Ehepaar aktiv mitgestaltet.
Daniela und Jörg von Deylen haben ihr Herz in und an Strümp verloren. Seit ihrem ersten Lebensjahr leben sie in dem Dorf im geografischen Zentrum von Meerbusch. Als junge Familie haben sie ihr Haus dort bezogen, wo ihre Wurzeln sind. „Es ist schnuckelig hier. Wir vermissen nichts, sondern fühlen uns geborgen“, sagen die beiden und schauen Jahren ins nebenan gelegene Meerbusch-Gymnasium, wo sie 1998 und 1999 ihr Abitur machten. Natürlich waren sie in verschiedenen Klassen und Stufen, da Jörg gut ein Jahr älter ist. So fiel auch erst 1999 der Blick der damals 19-jährigen Daniela auf Jörg und sie wusste: „Der wird es sein.“Jörg hatte sich mit ihrem Bruder Alexander angefreundet und so blieb es nicht aus, dass auch Daniela ihn kennenlernte. Partys am Rhein und feucht-fröhliche Feiern bei gemeinsamen Freunden sind ihnen aus den ersten Tagen ihrer Liebe im Gedächtnis geblieben. Ihre Familien, die ebenfalls heute noch in Strümp wohnen, schlossen das Paar schnell ins Herz.
Auch zum Studium wollten die beiden nicht weg aus Meerbusch und entschieden sich für die Uni Düsseldorf. Allerdings lag ihre erste gemeinsame Wohnung in Büderich, weil die ÖPNV-Anbindung einfach besser war. Doch danach zog es sie zurück nach Strümp. „Wir wohnen heute nur 50 Meter von meinem Elternhaus entfernt“, sagt Daniela von Deylen lachend. Nur einmal geschah etwas Entscheidendes nicht in Strümp: Den Heiratsantrag machte Jörg seiner Daniela auf einer Reise in Norwegen. Sie beide ganz allein in der weiten Natur hoch über einem Fjord. „Das war Romantik pur“, erinnert sie sich. Gänsehautgefühle gab es auch bei ihrer Trauung, natürlich in Strümp in der Versöhnungskirche: Der Gospelchor Jam Voices, den Daniela von Deylen mitbegründet hatte, wünschte ihnen von der Empore schwungvoll alles Gute und Gottes Segen.
Die Natur und die Musik, das sind die Themen, die beide in ihrem Leben schon lange begleiten. Denn sie leben nicht nur in Strümp, sondern wollen ihre Heimat mitgestalten. Daniela von Deylen war lange Zeit Mitglied in den legendären Gospelchören von Wolf-Dieter Bollig im Meerbusch-Gymnasium und gründete nach dessen Pensionierung die eigene Gesangsgruppe Jam Voices. Diese tritt bei örtlichen Festen wie beispielsweise dem Weihnachtsmarkt an St. Franziskus gerne auf, kann aber auch bei privaten Festen engagiert werden. „Wir haben viele Jahre die Gospelkonzerte des CVJM Meerbusch in der Versöhnungskirche mitgestaltet“, erzählt die 38Jährige.
Als stellvertretende Vorsitzende des christlichen Vereins hat sie zudem mehrere Jahre den Gottesdienst für Groß und Klein organisiert. Sie wünscht sich, dass ihre Kinder genauso liebevoll in den Glauben hineinwachsen, wie sie es erlebt hat. Jörg von Deylen war in seiner Jugend Mitglied im Lanker Angelverein und ging mit seinem Vater auf die Pirsch. Mit 18 Jahren machte er den Jagdschein und engagiert sich heute im Hegering Meerbusch. „Das ist kein Hobby, sondern eine Passion“, sagt er. „Wir sind aktiv im Naturschutz und setzen uns für das Wild ein, dessen Lebensraum durch die zunehmende Bevölkerung immer kleiner wird.“
Möglichst viel vor Ort machen, das ist ihre Devise. „Wir gehen nicht ins Fitnessstudio in Oberkassel, sondern sind Mitglied im SSV Strümp“, erzählen sie. Außerdem engagieren sie sich in der Interessengemeinschaft „Kleene Strömper“. Sogar zu den Schützen ist Jörg von Deylen inzwischen gestoßen. Und marschiert bei den Grenadieren Blau-Rot mit. „Das ist eine tolle Truppe, in der viele meiner Schulfreunde sind“, sagt er. „Zum Schützenfest kommen sie aus ganz Deutschland nach Strümp und wir feiern gemeinsam.“Daniela war schon als Mädchen dabei, zog als Page ein kleines Kanönchen hinter sich her und verschönerte als Rokokodame das Fest. „Wir genießen in Strümp die ländliche Verbundenheit und die Sicherheit im Dorf“, sagen sie. Berufliche Angebote von auswärts kamen bisher nicht gegen ihre Heimatliebe durch an.