Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Jetzt geht der Streik erst richtig los
Keine Straßenbahnen und nur wenige Busse fahren heute im Stadtgebiet – die Rheinbahn wird bestreikt. Weil viele deshalb aufs Auto umsteigen, drohen Staus. Kitas und Schwimmbäder, die gestern geschlossen blieben, öffnen wieder.
Die Gewerkschaft Verdi hat die Mitarbeiter der Rheinbahn zum Warnstreik aufgerufen. Auch die Nahverkehrsgewerkschaft, die weitere Teile der Rheinbahn-Belegschaft vertritt, beteiligt sich. Der ÖPNV in Düsseldorf wird bis heute Nacht nahezu vollständig lahmgelegt. Dafür öffnen Schwimmbäder und Kitas wieder – dort wurde unter anderem gestern gestreikt. Ein Überblick zur Lage: Welche Busse und Bahnen fallen aus? Nahezu alle. Wie die Rheinbahn mitteilt, fahren im gesamten Einsatzgebiet des Unternehmens keine U- und keine Straßenbahnen. Busse sind nur vereinzelt im Einsatz, wenn die Fahrten von Fremd- und Tochterunternehmen übernommen werden. Wahrscheinlich fahren die Linien O5, O6, O14, O19, SB51, SB56, 730, 746, 751, 770, 771, 785, 831 und 834. Darauf gibt die Rheinbahn jedoch keine Gewähr. Infos gibt es unter www.rheinbahn.de/streik sowie unter 01806-504030 (20 Cent pro Anruf aus dem deutschen Festnetz, 60 Cent pro Anruf aus dem Mobilfunknetz). Welche Alternativen zur Rheinbahn gibt es? Rheinbahn-Streik bedeutet nicht Bahn-Streik: S-Bahnen und Züge fahren weiterhin. Andere Alternativen sind Car-Sharing, Taxis und das Fahrrad. Viele Berufstätige, die sonst innerhalb Düsseldorfs oder auf dem Weg dahin die Rheinbahn nutzen, werden wohl aufs Auto umsteigen. Das bedeutet Stau: Auf klassischen Pendlerstrecken wie dem Südring könnte es voll werden. Was sagen Betroffene? Viele Fahrgäste haben noch keine Alternative gefunden: Über soziale Netzwerke wie Facebook suchten sie gestern immer wieder nach Mitfahrgelegenheiten. Einer von ihnen ist Iwo Dziuk (28): Er lebt in Benrath, arbeitet in Heerdt und nutzt sonst Bus und Bahn. „Morgens nimmt mich nun ein Bekannter mit, aber am Nachmittag weiß ich noch nicht, wie ich nach Hause kommen soll“, sagt er. Wie lief es gestern? 2400 Beschäftigte im Öffentlichen Dienst beteiligten sich laut Verdi gestern in Düsseldorf an dem Streik und demonstrierten am Burgplatz. Die Bäder blieben zu, bei den Stadtwerken blieb das Kundenzentrum geschlossen, auch der Kundenservice war nicht erreichbar. Bei der Awista wurde ebenfalls gestreikt. Bei der Stadt blieben Wildpark, Bauaktenarchiv und KFZ-Zulassungsstelle geschlossen. Bürgerbüros und Zentralbibliothek arbeiteten eingeschränkt. 279 JugendamtsAngestellte traten in den Streik, davon 176 Kita-Mitarbeiter. Von rund 100 Kindergärten der Stadt schlossen zwei, in 28 weiteren Kitas gab es einen eingeschränkten Betrieb. Heute geht wieder alles seinen gewohnten Gang. Was sagt Verdi zum Verlauf? Der Warnstreik gestern traf nicht so viele Menschen wie wohl der heutige bei der Rheinbahn. Düsseldorfs VerdiGeschäftsführerin Stephanie Peifer ist aber zufrieden: „Die Beschäftigten sind ordentlich sauer und wollen für mehr Lohn kämpfen“, sagt sie. Verdi streitet unter anderem um sechs Prozent mehr Lohn für die Beschäftigten im Öffentlichen Dienst. Der aktuelle Streik ist eine Reaktion auf das Scheitern der zweiten Tarifrunde.