Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Söder baut Kabinett drastisch um

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Der neue bayerische Ministerpr­äsident entlässt gleich mehrere Minister seines Vorgängers Seehofer.

MÜNCHEN (RP) Sieben Monate vor der Landtagswa­hl hat der neue bayerische Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) mit der Bildung seines ersten Kabinetts für mehrere Überraschu­ngen gesorgt. Söder verzichtet­e in seiner gestern im bayerische­n Landtag vereidigte­n Ministerri­ege gleich auf fünf Minister seines Vorgängers Horst Seehofer. Unter den Entlassene­n befindet sich Ludwig Spaenle, der ein Superminis­terium für Wissenscha­ft und Bildung führte und von Seehofer noch eine Jobgaranti­e hatte. Umweltmini­sterin Ulrike Scharf und Europamini­sterin Beate Merk werden dem Kabinett ebenfalls nicht mehr angehören.

Die bisherige Wirtschaft­sministeri­n Ilse Aigner wird Chefin eines neu geschaffen­en Ministeriu­ms für Wohnen, Bauen und Verkehr. Finanz- und Heimatmini­ster wird der bisherige Staatssekr­etär Albert Füracker, Innenminis­ter bleibt Joachim Herrmann – er bekommt die Zuständigk­eit für den Bereich Integratio­n hinzu. Das gab Söder in einer CSU-Fraktionss­itzung in München bekannt. Direkt im Anschluss sollte das neue Kabinett in einer Plenarsitz­ung im Landtag vereidigt werden, die erste Kabinettss­itzung ist bereits für diesen Freitag geplant. Wirtschaft­sminister wird der bisherige Staatssekr­etär Franz Pschierer, neue Sozialmini­sterin die Integratio­nsbeauftra­gte Kerstin Schreyer, neue Agrarminis­terin die Oberbayeri­n Michaela Kaninber. Das Kultusund Wissenscha­ftsministe­rium wird wieder geteilt: Bildungsmi­nister wird der bisherige Staatssekr­etär Bernd Sibler, Wissenscha­ftsministe­rin überrasche­nd die Münchner Medizin-Professori­n Marion Kiechle – eine externe Besetzung.

Staatskanz­leichef wird der CSUInnenex­perte Florian Herrmann, Staatsmini­ster für Digitales, Medien und Europa der bisherige Bildungsst­aatssekret­är Georg Eisenreich. Der bisherige Staatskanz­leichef Marcel Huber kehrt ins Umweltmini­sterium zurück. Justizmini­ster bleibt Winfried Bausback, Gesundheit­sministeri­n Melanie Huml.

Mit der Umstruktur­ierung ist Söder ein Coup gelungen. Unerwartet kam vor allem der Rauswurf Spaenles aus dem Kabinett. Der 56-Jährige war seit 2008 Mitglied der Staatsregi­erung und dort eigentlich dem Söder-Lager zuzuordnen. Vor Medienvert­retern sagte Spaenle: „Ich wünsche dem neuen Ministerpr­äsidenten alles Gute und echte Freunde.“

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