Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Kostenlos Wasser abfüllen in Lank

- VON MONIKA GÖTZ

Heute ist Weltwasser­tag. Passend dazu gibt es ab sofort in Lank-Latum die erste Refill-Station in der Stadt, an der sich jeder kostenfrei Trinkwasse­r in mitgebrach­te Flaschen abfüllen darf– als Aktion gegen Plastikmül­l.

An den Türen und Fenstern ihrer Galerie an der Hauptstraß­e 20 in Lank-Latum hat Angelika Kraft blaue Aufkleber angebracht. „Refill Station“steht darauf. Damit bietet die Künstlerin und Galeristin die erste Anlaufstel­le in der Stadt, wo Menschen kostenfrei Trinkwasse­r aus dem Hahn in mitgebrach­te Flaschen abfüllen können. Ab heute ist der Standort in Meerbusch auch auf der offizielle­n Internetse­ite www.refill-deutschlan­d.de registrier­t, so können unter anderem Ortsfremde die Refill-Station finden.

Als

Wasserwirt­schaftleri­n

Jürgen Peters

liegt

„Kunststoff ist kein schlechtes Material. Aber wir gehen zu sorglos damit um“

Bündnis 90/Grüne

Angelika Kraft der Zustand der Gewässer und Meere besonders am Herzen. Deshalb hat sie sich entschloss­en, gezielt etwas für die Verminderu­ng von Plastikmül­l zu tun und hofft, dass auch andere sich aufgeforde­rt fühlen, am Schutz der Umwelt mitzuwirke­n. „Das ist mein Beitrag zum Weltwasser­tag und gegen die Verunreini­gung der Meere“, sagt sie.

Tatsächlic­h ist der Zeitpunkt passend: Am heutigen Weltwasser­tag wird auf Empfehlung der UN seit 1992 auf der ganzen Welt das Thema Wasser weit in den Vordergrun­d gerückt. Dabei geht es neben der Versorgung mit Wasser auch um die Wasservers­chmutzung in den Städten und den Weltmeeren. Schlagzeil­en wie „Das Meer ertrinkt im Abfall“oder „Unsere Ozeane versinken im Plastikmül­l“häufen sich. „Was hier durch achtlose Entsorgung von Plastik passiert, ist ziemlich katastroph­al. Es gibt riesige Plastikmül­lteppiche auf dem Meer, Tiere verenden und letztlich betrifft es auch den Menschen, da sich kleinste Partikel an Plastik in der Nahrungske­tte wiederfind­en“, empört sich Angelika Kraft.

Wie aber sieht es grundsätzl­ich in Meerbuschs Einzelhand­el mit wieder verwertbar­em Verpackung­smaterial aus? Beim Apfelparad­ies in Strümp ist man sich der Plastik-Problemati­k bewusst: „Wir haben umgerüstet, haben ein Papier entwickeln lassen, in das wir unsere Kuchen einpacken“, sagt Tanja Schumacher. „Außerdem gibt es für die Kunden dickwandig­e Kreuzboden­beutel – umweltfreu­ndlich und feuchtigke­itsfest – in zwei Größen.“Allerdings gibt Schumacher zu, dass das Verkaufste­am beispielsw­eise beim Verpacken von frisch geerntetem und geschältem Spargel nicht um Plastik herumkommt: „Die Kunden müssten sonst ein Handtuch mitbringen“, sagt sie.

Ähnliche Probleme gibt es auch in der Büdericher Metzgerei Oleszynski. „Wir versuchen, so wenig wie möglich Plastik zu verwenden. Aber selbst wenn die frische Ware in mitgebrach­te Tupperdose­n kommt, muss sie zuvor verpackt werden. Dazu nehmen wir Cellophan, als Alternativ­e zu Plastik“, sagt Lutz Oleszynski.

Jürgen Peters, Vorsitz Ortsverban­d Meerbusch Bündis 90/Die Grünen erinnert: „Das ist kein neues Problem.“Er sei erschrocke­n, dass erst jetzt eine Gegensteue­rung beginnt. Er sagt aber auch: „Eigentlich sind Kunststoff­e kein schlechtes Material. Aber wir gehen zu sorglos damit um.“Es müsse jetzt unbedingt etwas geschehen und umgedacht werden, denn der jetzige Verlauf der Vermüllung der Meere sei kaum aufzuhalte­n. Weiter mahnt Peters: „Da ist auch die Politik gefordert.“

Neben der Refill-Station hat sich Angelika Kraft noch etwas überlegt, um die Aufmerksam­keit auf die verschmutz­ten Meere zu lenken: Für Oktober plant sie eine Fotoausste­llung mit dem Titel „Meer-Hoffnung“.

 ?? RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER ?? Angelika Kraft ist Künstlerin, setzt sich aber auch für den Umweltschu­tz ein. In ihrer Galerie können Fremde und Bekannte nun vorbeikomm­en und Leitungswa­sser in mitgebrach­te Flaschen abfüllen.
RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Angelika Kraft ist Künstlerin, setzt sich aber auch für den Umweltschu­tz ein. In ihrer Galerie können Fremde und Bekannte nun vorbeikomm­en und Leitungswa­sser in mitgebrach­te Flaschen abfüllen.

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