Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

24 Stunden Stillstand

- VON L. IHME, A. KASPAREK, S. SCHMITZ UND A. BRETZ (FOTOS)

Keine Bahnen und nur einige Busse: Rund 1500 Mitarbeite­r der Rheinbahn legten gestern ihre Arbeit nieder und damit fast vollständi­g den ÖPNV in der Stadt lahm. Die Düsseldorf­er nahmen es meist gelassen – und gingen zu Fuß.

Volle Bürgerstei­ge, dafür verschloss­ene U-Bahnhöfe und leere Bahnsteige: Der Streik bei der Rheinbahn zwang die Düsseldorf­er gestern, auf Alternativ­en für den Weg zur Arbeit, zur Schule oder zum Einkaufen zu setzen. Alle Bahnen und fast alle Busse blieben im Depot, nur einige Buslinien verkehrten noch. Ein großes Chaos blieb aus – wohl auch, weil Rheinbahn und Verdi früh über den Streik informiert hatten.

Entspreche­nd gut vorbereite­t waren die Düsseldorf­er. Wer genügend Zeit eingeplant hatte, ging zu Fuß: Auf den Bürgerstei­gen der Innenstadt war den ganzen Tag über mehr los als sonst. Zu Fuß unterwegs waren zum Beispiel Janine Berger (34) mit ihrem vier Wochen alten Sohn Tom und Isabelle Schellting (27). Vom Aquazoo und der Lindemanns­traße in Flingern waren sie in die Altstadt spaziert, um sich zu treffen. „Man muss einfach die Zeit einplanen“, sagt Berger, die Verständni­s für die Streikende­n hat. Hochzufrie­den waren Düsseldorf­s Taxifahrer. Wenn es nach ihnen ginge, könnte die Rheinbahn ruhig öfter streiken: „Jetzt lieben uns alle. Ich kann nicht mal eine Zigarette zu Ende rauchen“, sagte Taxifahrer Stefan Michaelis bei einem kurzen Stopp an der Heinrich-Heine-Allee. Die lange Haltebucht, in der die Fahrer oft Schlange stehen, war gestern meist leer.

Bei den beiden Auszubilde­nden Claudia Bieda (21) und Miriam Jaworski (20) kam der Streik dagegen gar nicht gut an. „Ich zahle 60 Euro für eine Monatskart­e, das ist ganz schön teuer. Dazu bin noch in der Ausbildung und habe ein Kind. Von der Rheinbahn würde ich mir schon eine Entschädig­ung wünschen“, sagt Bieda. Jaworski hat das Glück, dass ihre Ausbildung­sstätte, die weit außerhalb gelegene Kaiserswer­ther Diakonie, den angehenden Erzieherin­nen wegen des Streiks frei gegeben. „Dort kommt man ohne Auto nur mit der U-Bahn hin.“

Auf Entschädig­ung können Kunden nicht hoffen: Streiks sind von der Mobilitäts­garantie in den Geschäftsb­edingungen der Rheinbahn ausgeschlo­ssen, wie eine Sprecherin betonte. Immerhin konnte das Unternehme­n zumindest auf einigen Buslinien gestern den Betrieb aufrechter­halten: Insgesamt 120 Busse, gesteuert von Fahrern von Tochterund Fremdunter­nehmen, waren den ganzen Tag über unterwegs. „Die Hälfte dieser Busse ist normalerwe­ise in den Depots untergebra­cht. Die wurden aber von den Streikende­n blockiert, deshalb haben wir 60 Busse schon Dienstag an einen anderen Ort gebracht“, sagte die Sprecherin.

Das Auto nutzten indes weniger Menschen als angenommen: Nur

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Wo sonst die Straßenbah­nen fahren, hatten gestern die Fußgänger freie Bahn. Wirklich überrascht vom Streik waren nur wenige.

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