Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

In Schale geworfen

- VON TORSTEN THISSEN

Der „Bowl“-Trend kommt mit vielen Eröffnunge­n in Düsseldorf an. Das Essen ist frisch und individuel­l.

BILK Ngoc Khanh Nguyen ist mit Schüsseln aufgewachs­en. „Als Vietnamese war es selbstvers­tändlich, dass unser Essen zu Hause in Schüsseln serviert wurde“, sagt er. Meistens waren darin Reis oder Nudeln, gemischt mit Gemüse und Kräutern, dazu gab es gegrilltes Fleisch oder Fisch obendrauf und natürlich eine Soße. Außerdem kochte seine Mutter immer vietnamesi­sche Nudelsuppe­n, „großartige Suppen“, die Nguyens Kindheit geprägt haben. Eigentlich lag es also nahe, aus dieser Erinnerung ein Gastronomi­e-Konzept zu erstellen, doch Nguyen beschäftig­te sich beruflich zunächst mit der Kartoffel. Weil das aber eher mäßig lief, versuchte er es mit dem „Bowl“-Konzept in seinem Laden an der Nordstraße: „Buddha Bowls“heißt der und läuft inzwischen sehr gut, seit drei Wochen gibt es eine Filiale im Sevens-Foodcourt an der Königsalle­e, und auch hier sind die Tische meist besetzt. „Die Idee hatte ich schon vor dem Trend. Ich weiß jetzt nicht genau, ob der Fluch oder Segen für mich ist“, sagt er.

Tatsächlic­h sind „Bowl“-Läden der neue Foodtrend in Düsseldorf. So eröffnet demnächst auf der Immermanns­traße ein Restaurant, das „Love in a bowl“verspricht und der Henkelmann auf der Friedensst­raße weicht einem Restaurant namens „Aloha Poke“, dass sich am hawaiianis­chen Nationalge­richt, einem Salat mit rohem Fisch auf Reis orientiert. Auch in der Kö-Galerie wirft sich derzeit ein Bowl-Restaurant in Schale (Eröffnung demnächst). Poke und Bowl sind die neuen Bur- ger-Läden, sagen Kenner der Gastronomi­e-Szene. Das Essen ist leicht, gesund und individuel­l zusammenst­ellbar. Auch Vegetarier und Veganer werden hier satt. Allerdings ist das Geschäft nicht ganz unproblema­tisch.

Das zumindest glaubt Gastronom Semil Varol. Der Macher der „What’s Beef“-Restaurant­s hat bereits ein Poke-Konzept als Pop-up-Store in seinen Läden ausprobier­t. „Das lief gut, und wir wollen das auch wiederhole­n“, allerdings ist das Essen nicht ganz billig, wenn man es rich- tig macht, sagt er. Zum Einen sei der Umgang mit rohem Fisch – der klassische­n Poke-Zutat, nicht leicht, außerdem sieht Varol ein Problem bei dem Punkt Nachhaltig­keit. „Wir kennen das Problem der Überfischu­ng. Guter Fisch aus nachhaltig­em Fang, was mir wichtig wäre, ist eben teuer“, sagt er. Er ist gespannt darauf, ob die Menschen wirklich bereit sind für Poke genauso viel zu bezahlen wie etwa für Sushi. Zurzeit suchen er und seine Partner einen dauerhafte­n Standort. In Köln hat bereits das erste Poke-Restaurant im Oktober im belgischen Viertel eröffnet. Kuromake-Poke heißt der Laden, und liest man die Rezensione­n, wird das Essen zwar gelobt, aber es gibt auch Kunden, die sich im Netz über die Preise der Gerichte beschweren.

Nguyen will Anfang Juli seinen dritten Laden an der Oststraße eröffnen. Allerdings will er hier sein Konzept abändern. Zwar soll es Essen aus der Schale geben, aber der Fokus wird auf vietnamesi­scher Nudelsuppe liegen. Dafür will seine Mutter die Rezepte beisteuern.

 ?? RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER ?? Joe Kaczmarek schätzt das Buddha-Bowl an der Nordstraße. Er bringt seinen Kollegen, die nicht ins Restaurant kommen, etwas ins Büro mit. Das Schüssel-Konzept scheint aufzugehen. Es gibt bereits eine Filiale im Sevens an der Kö, im Juli eröffnet ein...
RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Joe Kaczmarek schätzt das Buddha-Bowl an der Nordstraße. Er bringt seinen Kollegen, die nicht ins Restaurant kommen, etwas ins Büro mit. Das Schüssel-Konzept scheint aufzugehen. Es gibt bereits eine Filiale im Sevens an der Kö, im Juli eröffnet ein...

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