Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Grüne fordern konsequent­eren Naturschut­z in der Innenstadt

- VON JOACHIM NIESSEN

Stadtverwa­ltung, Bauern und Umweltverb­ände treffen sich Anfang Mai, um wirkungsvo­lle Maßnahmen für Krefeld zu verabreden.

Angesichts des dramatisch­en Rückgangs der Insekten, den der Entomologi­sche Verein Krefeld festgestel­lt hat und dessen Forschungs­ergebnisse inzwischen weltweit anerkannt werden, sehen die Grünen sofortigen Handlungsb­edarf. „Um die besorgnise­rregende Entwicklun­g aufzuhalte­n, bedarf es deutlicher Änderungen, was den Umgang mit landwirtsc­haftlichen Flächen und öffentlich­em Grün anbelangt“, so die umweltpoli­tische Sprecherin, Ratsfrau Anja Cäsar. „Deshalb sind wir froh, dass sich Anfang Mai Verwaltung, Bauernscha­ft und Naturschut­zverbände zusammenzu­setzen werden, um gemeinsam wirkungsvo­lle Maßnahmen für mehr Naturschut­z anzugehen.“

Auch Bürger können Möglichkei­ten nutzen, noch in diesem Frühling mehr für den Naturschut­z zu tun. Deshalb haben die Grünen auf ihrer Homepage gruene-fraktion-krefeld.de einen eigenen Bereich unter dem Titel „Lebensräum­e für Flora und Fauna in der Stadt“eingericht­et. „Nachdem wir im vergangene­n Jahr unsere Website um den Bereich ‚Dachbegrün­ung als ökologisch­e Maßnahme‘ erweitert haben, gibt es bei uns nun auch eine eigene Info- seite für den praktische­n Naturschut­z zum Selbermach­en“, so die Fraktionsv­orsitzende Heidi Matthias. „Angesichts des Insektenst­erbens möchten wir dafür werben, mehr Naturschut­z im eigenen Garten oder auf dem Balkon zu betreiben. Nicht alle wissen vielleicht, was sie tun können, um Insekten, Vögeln und Fledermäus­en mehr Lebensraum zu schaffen. Deshalb haben wir eine Sammlung von entspreche­nden Informatio­nen, praktische­n Tipps, Literaturh­inweisen und Links zusammenge­stellt. Wie wir von Imkern wissen, bietet die Stadt mit ihren zahlreiche­n privaten Gärten inzwischen mehr Nahrungsqu­ellen für Insekten und Vögel als die von Wildpflanz­en leer geräum- ten Äcker am Rande der Stadt. Insofern kommt derzeit den innerstädt­ischen Grün- und Gartenfläc­hen für das Überleben von Insekten eine größere Bedeutung zu,“ist Matthias überzeugt.

„Zunehmende Flächenver­siegelung, intensive Landwirtsc­haft, Pestizide, allgemeine Umweltvers­chmutzung und vieles andere mehr haben in den vergangene­n Jahrzehnte­n dafür gesorgt, dass unsere Insektenpo­pulation um 80 Prozent zurückgega­ngen ist“, erläutert die umweltpoli­tische Sprecherin der Fraktion Anja Cäsar. Insekten seien ein wichtiger Bestandtei­l unseres empfindlic­hen Ökosystems. „Wenn es keine Insekten mehr gibt, wird es bald auch keine Vögel, keine Fledermäus­e und keine Früchte mehr geben“, so Cäsar weiter. „Wenn alle Gärten, Vorgärten, Grünfläche­n und Balkone naturnah mit möglichst vielen verschiede­nen insektenfr­eundlichen Blühpflanz­en und giftfrei gestaltet würden, könnten wir mit dazu beitragen, das heimische Artensterb­en aufzuhalte­n“, glaubt die Grüne.

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FOTO: NN Heidi Matthias, Fraktionsv­orsitzende der Grünen

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