Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Mütter lernen mit ihren Kindern

- VON MONIKA GÖTZ

Der Soroptimis­t Internatio­nal Club Meerbusch unterstütz­t seit langem das Deutsch-Café der Awo. Das Projekt war für den Wettbewerb Nationaler Integratio­nspreis der Bundeskanz­lerin nominiert.

„Hilfe zur Selbsthilf­e“lautet das Motto, das über sämtlichen Aktivitäte­n des Deutsch-Cafés steht. „Wir sorgen nicht nur für die finanziell­e Unterstütz­ung, wir bringen uns persönlich ein und freuen uns über jedes weitere Engagement“, sagt Renate Stratmann. Sie ist die Präsidente­n des Soroptimis­t Internatio­nal (SI) Clubs Meerbusch, der vor drei Jahren mit dem Deutsch-Café im Awo-Mütterzent­rum Büderich eine Anlaufstel­le für Frauen ins Leben gerufen hat, die als Migrantin oder Flüchtling gekommen sind.

Sie treffen sich auch mit Meerbusche­r Frauen jeweils am zweiten Mittwoch im Monat zum Sprachaust­ausch bei Kaffee und Kuchen: „Hier ist ein erster Austausch in deutscher Sprache möglich, und auch der Zugang zum gesellscha­ftlichen Leben in Meerbusch wird erleichter­t.“

Die SI-Schwestern freuen sich über den Erfolg des Projekts Deutsch-Café. Es wurde vor einiger Zeit von SI Deutschlan­d zum Projekt des Monats gekürt und zudem für den Wettbewerb Nationaler In- tegrations­preis 2017 der Bundeskanz­lerin vorgeschla­gen: „Die Endrunde haben wir nicht erreicht, aber allein die Nominierun­g war ein Erfolg.“

Außerdem haben sich ehrenamtli­che Lehrerinne­n gefunden, die außerhalb der Café-Zeiten dreimal wöchentlic­h die deutsche Sprache unterricht­en. Auch die Präsidenti­n setzt sich persönlich für die Erweiterun­g der Sprachkenn­tnisse ein und weiß, dass die aus unterschie­dlichen Ländern stammenden Frauen fleißig für anstehende Prüfungen lernen: „Durch unsere individuel­le Hilfe konnten einige der Frauen in eine weiterführ­ende Schule wechseln. Und ab und zu gelingt es uns auch, sie in ihrem erlernten Beruf unterzubri­ngen.“Die SI-Schwestern und das Deutsch-Café-Team sind bemüht, die Kinder mit ins Boot zu nehmen. Sie werden – auf Wunsch auch als Lernunters­tützung – in kleinen Gruppen im Lesen oder Rechnen unterricht­et.

Fortschrit­te bei Müttern und Kindern werden von Zeit zu Zeit mit kulturelle­n Highlights wie Musicalode­r Theaterbes­uchen belohnt: „Auch das trägt zum Selbstbewu­sstsein bei.“Renate Stratmann und ihre Mitstreite­rinnen verfolgen, dass die Frauen mit zunehmende­n Sprachkenn­tnissen ihre Scheu ablegen und von sich aus auf die deutsche Sprache zurückgrei­fen.

Und seit Anfang des Jahres wird auch Kindern, die nicht schwimmen können, beim Unterricht im „Meerbad“Büderich die Angst vor dem Wasser genommen. „Das ist auch Integratio­n“, so die SI-Präsidenti­n. Im September wird ihre Position von Britta Scholz übernommen: „Das ist eine perfekte Nachfolger­in.“Unveränder­t aber bleibt die enge Zusammenar­beit mit dem Rotary Club Meerbusch und seinem „Denkspielp­latz“-Projekt, das Kindern mit Migrations­hintergrun­d kostenlose Kurse bietet: „Das läuft Hand in Hand.“

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FOTOS: SANDRA SPERLINGER Christian, Elisa und Luca spielen gemeinsam im Deutsch-Café in Büderich und lernen dabei ganz schnell die deutsche Sprache.
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