Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Johannes Wouters sieht sein 1000. KFC-Spiel
Wenn der KFC morgen Viktoria Köln empfängt, ist es für den 57-Jährigen keine Partie wie jede andere.
Nach ihren Wechselmotiven gefragt, verweisen Spieler, die neu zum KFC Uerdingen kommen, zumeist auf die tollen Fans. Wahrlich, um seine Anhängerschaft wird dieser Verein, der schon drei Insolvenzen erfolgreich abwehren konnte, immer wieder beneidet. Als Leuchtturm kann man sicherlich Johannes Wouters bezeichnen, der im morgigen Spitzenspiel gegen Viktoria Köln sein 1.000stes Spiel sehen wird.
44 Jahre hat der 57-Jährige hierauf hingearbeitet. Willy Brandt war Bundeskanzler und die Ölkrise auf dem Höhepunkt, als den 13-jährigen Untertertianer des Gymnasiums Thomaeum in Kempen am 20. Januar 1974 erstmals der Weg in die Krefelder Grotenburg führte. „RotWeiß Lüdenscheid hieß der Gegner, und wir haben diese Partie der Regionalliga West mit 4:2 gewonnen“, sagt der Vorster Jung und Inhaber der Krefelder Schreinerei Ponzelar, der auch heute noch beinahe jedes Detail weiß. Zweimal traf Manfred Burgsmüller, je einen Treffer steuerten Friedhelm Funkel und der bereits verstorbene Ludwig Lurz bei.
Bleibt die Frage, wie verbrieft diese Marke von 1.000 Spielen ist. „Anfangs habe ich jede Partie mit Papier und Stift katalogisiert“, sagt Wou- ters, der studierter Architekt ist. Wenn man dann bedenkt, wie exakt diese Berufsgruppe arbeitet, hegt man nicht den geringsten Zweifel an der Rekordmarke. Zumal die Statistik bereits seit den achtziger Jahren in elektronischer Form weiter geführt wird. Jo Rüter, ein Freund von Wouters und Mathematiker, entwickelte ganz früh ein Programm für die Archivierung der Daten der Spiele des KFC. Und in einer Rubrik wird die Anwesenheit von Johannes Wouters gelistet. Beide KFC-Anhänger liefern sich ein Rennen um die meisten KFC-Spiele. 2009 machte Rüter die 1.000 voll; „da lag ich lediglich 150 Spiele dahinter, heute hat Rüter bereits 1.350“, sagt Wouters. Der Zweitligaabstieg 1999 und der folgende Absturz bis in die Sechstklassigkeit führten dazu, dass der Vater einer 22-jährigen Tochter dann doch die eine oder andere Partie versäumte. Die Enttäuschung nach den großen Erfolgen in den achtziger Jahren war einfach zu groß. Den Gewinn der DFB-Pokals 1985 bezeichnet er denn auch als seinen blau-roten Höhepunkt. Und liefert bei aller Emotionalität auch einen rationalen Grund für diese Einschätzung. „Nicht viele Vereine haben ihren größten Erfolg mit einem Sieg über den Branchenprimus Bayern München errungen.“
Gerne erinnert sich Wouters auch an den herzerfrischen Offensivfußball unter Trainer Timo Konietzka in der Aufstiegssaison 83/84, der vom zweien bis vierten Spieltag sogar die Tabellenführung in der Bundesliga bescherte. Bliebe die Frage, was sich der Jubilar für die Zukunft wünscht. „Noch einmal ein Auswärtsspiel außerhalb Nordrhein-Westfalen, bei dem man dann übernachten muss.“Nun, sollten die Uerdinger Meister der Regionalliga West werden, könnte dieser Wunsch mit dem Erreichen der dann folgenden Relegationsspiele gegen einen der Meister der anderen Regionalligen schon bald in Erfüllung gehen.