Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Region profitiert vom Düsseldorf-Boom
(jgr) Immobilienmärkte sind nicht nur lokal zu betrachten. „Wir müssen die Räume in größeren Maßstäben sehen und bauen deshalb beispielsweise am Hauptbahnhof in Mönchengladbach, nur 20 Minuten von Düsseldorf entfernt“, sagt Klaus Franken (Catella) beim neunten Roundtable „Düsseldorfer Wohnprojekte“der Rheinischen Post. Deshalb sei die Etablierung der Metropolregion ein wichtiger Schritt gewesen. „Die angrenzenden Städte profitieren von der Entwicklung im Düsseldorfer Markt“, sagt Holger Knille (Stadtsparkasse Düsseldorf). Ein Problem sei die verkehrs- technische Anbindung. Wäre sie besser, könne man noch mehr ausweichen, meint Robert Bambach (Interboden). Hohe Preise seien in Städten wie Wuppertal nicht durchsetzbar. Also durchaus Perspektiven für Menschen, die Wohnraum suchen. In Märkten wie im Duisburger Süden, in Ratingen oder Essen könnte sich sogar noch mehr entwickeln, wenn die Politik dort aktiver wäre, stellt Thomas Schüttken (Böcker) fest. „Manche Kommunen wollen offenbar nicht wachsen“, vermutet er. Sie müssten dann ja auch in entsprechende Infrastruktur (Schulen, Kitas) investieren. Als positives Gegenbeispiel nennt Schüttken Duisburg. Dort tue man einiges dafür, neue Einwohner zu gewinnen. Die regionalen Märkte gestal- ten sich sehr unterschiedlich, beobachtet Birgit Pfeiffer (Engel & Völkers). Sie verweist auf andere Rahmenbedingungen bei Umfeld, Verkehrsanbin- dung oder Versorgung mit Schulen. „Düsseldorf wird hier immer das Premiumsegment bleiben“, ist die Expertin überzeugt. In der Landeshauptstadt seien auch die Preise der Bestandsimmobilien deutlich gestiegen. „An dieser Situation wird sich so schnell nichts ändern.“Es gebe noch Gebiete für sozialen Wohnungsbau, doch dort müsste die Infrastruktur verbessert werden.
Unterschiede gibt es auch beim Grad der Digitalisierung – ein wichtiges Stichwort in Zeiten, in denen digitale Strukturen auf Kosten und Effizienz einwirken. Als Beispiel nennt Christian Deussen die Geoportale, die Bürgern den Zugang zu wichtigen raumbezogenen Daten ermöglichen sollen. Gut sei das Portal in Düsseldorf. „Jede Kommune hat ihr eige- nes Portal – in durchaus unterschiedlichen Qualitäten. Es wäre gut, wenn die Landesregierung ein einheitliches System einführen würde“, fordert Deussen. Für die Digitalisierung aber sind Investitionen nötig. „Geld wird gebraucht und schnelle Entscheidungen. Eine schnelle Entscheidung kann aber auch einmal eine Fehlentscheidung sein“, sagt Martin Koll (WvM). Aus Sorge davor würden sich viele Kommunen zurückhalten. „Sie haben weder das Geld, noch treffen sie schnelle Entscheidungen. Der Fortschritt der Digitalisierung wird also noch dauern“, vermutet Koll.