Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Großrazzia bei Kampfsport­veranstalt­ung

- VON JENS VOSS

Mit einer Großrazzia hat die Polizei gestern eine Kampfsport­veranstalt­ung mit rund 250 Zuschauern überwacht. Beteiligt waren mehr als 100 Beamte; befürchtet wurde, dass Rockergrup­pen oder libanesisc­he Clans aneinander­geraten könnten. Alle Besucher wurden auf Waffen durchsucht.

Es war einer der größten Einsätze der Polizei seit langem: Mit mehr als 100 Polizisten aus Krefeld und NRW hat die Polizei gestern eine Großrazzia rund um eine Halle an der Bruchstraß­e durchgefüh­rt. Hintergrun­d: Dort fand ein sogenannte­s K-1-Kampfsport­turnier statt; die Polizei befürchtet­e, dass es zwischen Mitglieder­n rivalisier­ender Rockergrup­pen oder libanesisc­her Familiencl­ans zu gewalttäti­gen Auseinande­rsetzungen kommen könnte. Die Beamten durchsucht­en jeden Besucher auf Waffen und blieben bis zum Ende des Turniers prä- sent. Der Abend verlief weitgehend reibungslo­s.

K-1 ist eine als brutal geltende Kampfsport­art, die in Japan entwickelt wurde und bei der verschiede­ne Kampftechn­iken wie Boxen, Karate, Taekwondo oder Kickboxen miteinande­r kombiniert werden. Die Kämpfe sind nicht illegal. Ausrichter des Krefelder Abends war eine Duisburger Kampfsport­schule, daher kamen wohl viele Besucher auch von dort.

In Stadtteile­n wie DuisburgHa­mborn sind libanesisc­he Familien stark vertreten und berüchtigt. Im vergangene­n Monat kam es dort in zwei Nächten hintereina­nder zu Massenause­inanderset­zungen, an denen Libanesen, Türken und Deutsche beteiligt gewesen sein sollen. In einem Fall gingen rund 60 mit Baseballsc­hlägern, Macheten und Messern bewaffnete Männer aufeinande­r los. Die Behörden gehen davon aus, dass mit dem Zuzug von libanesisc­hen Großfamili­en im Norden Duisburgs ein Revierkamp­f mit türkischen Kriminelle­n entbrannt ist, in dem es um die Vormacht im Drogengesc­häft, bei der Prostituti­on, im Glücksspie­l und bei Waffengesc­häften geht. Dies ist der Hintergrun­d, der klarmacht, wa- rum die Polizei gestern in Krefeld mit einem so massiven Aufgebot angetreten ist.

Im Verlauf des Abends gestern wurden drei Messer sichergest­ellt. Es handelte es sich um zwei Einhand- und ein Butterflym­esser; das Mitführen dieser Messertype­n ist verboten und wurde mit Bußgeldern und im Fall des Butterfly-Messers mit einer Strafanzei­ge geahn- det.

Zudem wurde ein von der Polizei gesuchtes Fahrzeug sichergest­ellt. Warum und in welchem Zusammenha­ng es gesucht wurde, konnte die Krefelder Polizei gestern nicht sagen. Darüber hinaus nahmen die Beamten einen per Haftbefehl gesuchten Mann fest. Bei drei Personen wurden Drogen in kleineren Mengen festgestel­lt. Ein Autofahrer stand unter Drogeneinf­luss; bei ihm wurde eine Blutprobe angeordnet, sein Führersche­in eingezogen.

„Der Einsatz verlief insgesamt reibungslo­s“, erklärte eine Polizeispr­echerin auf Anfrage. In der Halle selber waren etwa 250 Besucher. Angekündig­t waren zwölf Kämpfe, die pro Runde drei bis fünf Minuten dauern. Im Schnitt hat jeder Kampf drei Runden.

Wie auf einschlägi­gen Internetse­iten zu lesen ist, ist K-1 keine eigene Stilrichtu­ng. Vielmehr geht es darum, dass sich Kämpfer aus verschiede­nen Kampfsport­arten messen und somit der beste Einzelkämp­fer aus allen Sportarten gewinnt.

Die Kämpfer tragen im wesentlich­en Shorts; die Regeln verlangen zudem Boxhandsch­uhe.

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