Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
US-Strafzölle treffen den Kreis
Die USA sind für die Unternehmen auch in der Region ein wichtiger Markt.
(abu) Zwischen dem Weißen Haus in Washington und dem RheinKreis Neuss liegen rund 6355 Kilometer Luftlinie. Aber Distanzen werden in der globalisierten Welt rasch zur Illusion: Die große Politik und ihre Auswirkungen sind nie so weit weg wie es Kilometer, Kontinente und Ozeane erscheinen lassen. Die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump, Strafzölle auf die Einfuhr von Stahl (25 Prozent) und Aluminium (zehn Prozent) zu erheben, kommt da einem Beben gleich, bei dem es ganz unmittelbar auch am Niederrhein wa- ckelt. Der Rhein-Kreis Neuss ist schließlich ein bedeutender Standort der Aluminiumindustrie, in Grevenbroich produziert Hydro Bleche für die Autoindustrie und in Neuss betreibt der Konzern ein Schmelzund ein Walzwerk. Aber auch davon unabhängig sind die von den Vereinigten Staaten aufgerufenen Strafzölle auf Stahl- und Aluminiumprodukte keine gute Nachricht. „Die USA sind ein wichtiger Markt für die Betriebe am Mittleren Niederrhein“, erklärt Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein. „Für 21,5 Prozent der exportierenden Betriebe ist Nordamerika eine wichtige Zielregion.“Stahlund Aluminiumproduktion sind bedeutende Branchen am Mittleren Niederrhein. Etwa 10.000 Beschäftigte arbeiten in der Region in der Metallerzeugung und -bearbeitung.
Dazu kommen mehr als 2000 Beschäftigte im Großhandel mit Metallprodukten. „Die Exportquote unserer Wirtschaft ist mit knapp 50 Prozent sehr hoch“, betont Steinmetz. „Jeder zweite Euro wird im Ausland verdient.“Ein Handelskrieg dürfte für die Außenhandelsunternehmen spürbare Folgen haben. Für Steinmetz gelte es jetzt, den Schaden zu begrenzen und europäische Geschlossenheit zu zeigen.