Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Milad möchte im Korso mitfahren

- VON MONIKA GÖTZ

Milad ist elf Jahre alt und steht vor seiner 14. Chemothera­pie. Vorher möchte er sich am Wochenende einen Traum erfüllen: Im Biker4Kids­Korso fahren.

Seit Anfang Februar ist Birgit Mahlke einmal wöchentlic­h mit Milad zusammen. „Es ist geplant, dass ich ihn bis zum Ende des Jahres begleite,“erklärt die Ehrenamtle­rin des Ambulanten Kinder- und Jugendhosp­izdiensts Düsseldorf. Der elfjährige Milad steht vor seiner 14. Chemo-Therapie: „Um beim diesjährig­en Korso der Biker4Kids mitfahren zu können, wurde die Behandlung ein wenig verschoben. Wenn es Milad gut geht, wird er auch auf der Bühne ein paar Sätze sagen.“Denn Milad, der große Aussichten hat, bald wieder gesund zu sein, ist ein besonderer Junge. Während seiner Krankheit hat er alle Klassenarb­eiten mitgeschri­eben und hofft deshalb, nach den Sommerferi­en aufs Gymnasium zurückgehe­n zu können. Er hat eine achtjährig­e Schwester, denkt viel über das Leben nach, und führt auch mit Birgit Mahlke intensive Gespräche. Hier fasst er seine Gedanken über die Zeit während der Krankheit kurz schriftlic­h zusammen:

„Das Leben als ein kranker Junge ist manchmal belastend. Aber es gibt auch gute Sachen im Leben. Wie zum Beispiel, dass man mehr Geschenke bekommt von den Angehörige­n. Sie machen sich mehr Sorgen um einen, und deshalb gibt es mehr Unterstütz­ung von anderen. Gut ist auch, dass man neue Leute trifft. Ich habe im Krankenhau­s schon sehr viele neue Leute kennengele­rnt, zum Beispiel Ärzte und Schwestern, die mich ganz doll mögen und die Birgit, die auch immer zu mir kommt.

Trotzdem ist das Leben manchmal blöd in dieser Zeit. Aber da muss man durch, das hat mir jeder Arzt gesagt. Trotzdem habe ich schon probiert, etwas zu verschiebe­n, habe gesagt, können wir nicht mal ein bisschen Pause machen mit dem ganzen Zeug und so. Aber leider geht das nicht, da muss man durch – aber ich hab’s wenigstens versucht. Und es gibt auch Sachen, die ich nicht essen darf, keine Erdbeeren und Nüsse – ich bekomme ja Chemo und das verträgt sich nicht. Und dann gibt es noch Sachen wie eine OP – bei mir war sie ganz lang, eine Zehn-Stunden-OP – da musst du auch durch. Im Leben gibt es eben schlechte Sachen, aber auch ganz gute. Ich muss sagen, die Zeit mit der Krebskrank­heit war echt nicht schön, aber ich habe so viele coole Leute getroffen, so viel Spaß gehabt und Neues kennengele­rnt. Also gab es auch schöne Dinge.

Zum Beispiel kommt einmal in der Woche die Birgit zu mir. Die ist ganz toll. Deshalb freue ich mich auf sie. Wir machen dann immer etwas Schönes zusammen. Wir lachen viel, es ist immer lustig mit ihr. Wir kochen oder backen oft schöne Sachen und ich freue mich darauf, dass wir die dann zusammen verspeisen können. Das Schöne ist, dass sie immer Zeit hat für mich. Und meine Mama kann in der Zeit dann auch etwas anderes machen. Das ist schön.“

Milads Mutter schätzt das Engagement der Ehrenamtle­rin Birgit Mahlke und des Ambulanten Kinder- und Jugendhosp­izdienstes Düsseldorf sehr: „Ich möchte die Zeilen hier zum Anlass nehmen und einfach mal danke sagen. Danke für alles! Es ist so schön, dass es euch gibt.“

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