Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
„Ute war auch mein Kummerkasten“
Die Familie von Jolina erinnert sich an die Zeit, als sie ihre Tochter verloren. Der AKHD begleitete sie durch die schwere Zeit – und bis heute.
(mgö) Das war eine sehr schwere Zeit. „Wir sind so langsam hineingewachsen“, erzählen Jennie und Shane. Sie haben im Dezember 2015 ihre fast siebenjährige Tochter Jolina verloren und sagen heute: „Es ist gut, darüber zu sprechen. Das hat uns damals sehr geholfen und tröstet auch heute noch.“Hilfe aber gab es in den gut zwei Jahren zuvor vor allem vom Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst Düsseldorf (AKHD) – und speziell von Ute. Sie war die geschulte Ehrenamtlerin, die der jungen Familie in vielerlei Belangen auch in der Trauerphase zur Seite stand. Denn Rylie, Jennie und Shanes Sohn, war erst drei Jahre alt, als seine Schwester starb.
Er hat die schwierige Krankheitsphase in allen Facetten durchlebt. Und vor allem mit ihm hat sich Ute in der Zeit beschäftigt, als sich die Mutter intensiv um die mit einer Behinderung geborene Jolina kümmerte. „Ich mochte das kranke Kind nicht abgeben, wollte es ganz nahe bei mir haben“, erinnert sich Jennie. Sie war beruhigt, dass sich Ute um ihren Sohn kümmerte, mit ihm Eis essen ging, ihn durch Spiele und Basteleien ablenkte und mit ihm lachte. Der damals noch Zweijährige nahm die Krankheit seiner Schwester als ganz natürlich hin, bezog sie in seine Spiele ein, ließ ganz selbstverständlich Spielzeugautos ihren Arm herunterfahren und sprach mit ihr.
Den Kontakt zum AKHD haben Jennie und Shane – sie lebten zuvor einige Jahre in Birmingham – über das Kinderhospiz Regenbogenland bekommen. „Die Verbindung zu den Koordinatorinnen war gleich ganz intensiv und herzlich, genau richtig für uns.“Rund zwei Jahre wurden sie einmal wöchentlich von der Ehrenamtlerin begleitet und noch heute sagt Jennie: „Ute war auch mein Kummerkasten.“Dieser Rückhalt und der ihrer Mutter hat sehr geholfen: „Harmonie in der Familie und im Umfeld sind sehr wichtig.“
Nach dem Jolina nicht mehr bei ihnen war, hat Rylie an der Gedenkwand in den freundlich gestalteten und ausgemalten Räumen des AKHD im Nord Carree 1 unter die anderen Fo- tos in seiner Augenhöhe das Foto seiner Schwester gehängt.
Heute holt der Sechsjährige die Trotzphase nach, die Kinder normalerweise im Alter von drei Jahren durchleben. „Damals war er in der Trauerphase, heute holt er das nach“, hat sich Mutter Jennie sein Verhalten erklären lassen. Sie und Shane sind bewusst positiv an die Aufgabe herangegangen, ihr Leben ohne Jolina in den Griff zu bekommen: „Wir schauen optimistisch nach vorn, das ist auch für Rylie ganz wichtig.“Sie werden die kleine Jolina nie vergessen. Aber auch die liebevolle Unterstützung durch den AKHD bleibt im Gedächtnis. Heute vermitteln Jennie und Shane innerhalb der Befähigungskurse ihre Erfahrungen und machen den zukünftigen ehrenamtlichen AKHD-Mitarbeitern Mut, Familien mit kranken Kindern zur Seite zu stehen.