Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Seit zehn Jahren im Korso ganz vorn
Heinz Clemens ist einer der Biker4Kids-Teilnehmer der ersten Stunde. Beim ersten Mal, im Jahr 2008, fuhren nur acht oder neun Motorräder mit.
Wenn sich der Biker4Kids-Korso am 9. Juni um 13.30 Uhr in Bewegung setzt, ist Heinz Clemens die Nummer Drei. Denn nach der Polizei an der Spitze, FDP-Politikerin und Schirmherrin Marie-Agnes StrackZimmermann an Startnummer Zwei folgt sodann an dritter Stelle der 54-jährige Biker. Er führt seine zahlreichen fahrenden Kollegen durch Düsseldorf. „Meine Kollegen der Biker4Kids haben vor einiger Zeit gesagt, vorn wäre mein Platz“, sagt Heinz Clemens, der nämlich zu den Gründungsteilnehmern der Gemeinschaft gehört. Seit gut zehn Jahren also setzt sich der Benrather Biker zusammen mit vielen anderen Engagierten für die Projekte der Biker4Kids ein, um die Aktion erfolgreicher und bekannter zu machen.
Mit Erfolg: Im vergangenen Jahr wurden 84.000 Euro an Spenden eingenommen. Der Korso wird in diesem Jahr erneut zahlreiche Teilnehmer haben und große Aufmerksamkeit der Bürger auf sich ziehen.
Vor zehn Jahren haben die Biker ganz klein angefangen, um Kindern eine Freude zu machen
Dabei haben die Biker4Kids vor zehn Jahren ganz klein angefangen, erinnert sich Heinz Clemens. „Ein Nachbar hat mich damals gefragt, ob ich Lust hätte, schwer kranken Kindern eine Freude zu machen und mit ihnen eine Runde auf dem Motorrad zu drehen“, sagt Clemens. Er hatte selbst mit einer schweren Krankheit zu kämpfen und wusste wohl daher, wie wichtig in solchen Situationen die Unterstützung durch Mitmenschen ist. Also ist die kleine Gruppe aus acht oder neun Teilnehmern zum Büro des Ambulanten Kinder- und Jugendhospiz’ gefahren. Dort warteten schon einige Jungs und Mädchen, die viel Freude hatten, mit den Männern auf den Motorrädern hin und her zu kurven. Alle Kinder waren von lebensverkürzenden Krankheiten betroffen – und einer der jungen Patienten hatte einen besonderen Wunsch, nämlich eine Reise: „Wir Biker wollten da auch mit etwas Geld helfen und legten zusammen“, sagt Heinz Clemens. So wurde der Herzenswunsch des Kindes erfüllt – und er wurde die Basis für weitere Spendenaktionen. Biker4Kids war geboren.
Seit dem ist Heinz Clemens bei jedem Korso dabei und hat längst auch seine Frau Heike vom Fahren auf zwei Rädern begeistert. Denn die Eheleute sind leidenschaftliche Biker. Heinz fährt eine Yamaha FZS 1000 mit starken 143 PS, Heike hat sich eine Yamaha FZ5 mit 98 PS zugelegt. So fahren die Clemens’ gern durch das Bergische Land, durch das Sauerland und auch mal an der Mosel vorbei. Zeit hat das Paar, weil Heinz Clemens (er ist gelernter Werkzeugmacher und hat später als Industriemeister gearbeitet) wegen seiner Krebserkrankung inzwischen im Ruhestand ist. Die Zeit zwischen den Korso-Terminen im Frühsommer nutzt er, um bei verschiedenen Biker-Treffen oder ähnlichen Veranstaltungen etwas Werbung für Biker4Kids zu machen. Es gilt, weitere Teilnehmer und Sponsoren zu gewinnen. Je näher der Termin kommt, um so mehr hat Clemens zu tun. Denn er hilft auch bei vielen organisatorischen Aufgaben. Inzwischen hat er mit Ehefrau Heike auch Tochter Marie-Celine für den Korso und das Straßenfest begeistert. Die 26Jährige arbeitet an einem der Grillstände mit.
Lohn für ihren Einsatz ist, wenn einem Kind und dessen Familie geholfen werden kann. Wie bei einem Kind, das dringend ein teures Medikament brauchte. „Die Mutter war alleinerziehend, konnte das Mit- tel nicht mehr allein bezahlen und suchte finanzielle Hilfe“, sagt Clemens. Immerhin kostete das kleine Fläschchen 635 Euro. „Unsere Biker-Gemeinschaft hat die Kosten mehrmals übernommen, bis endlich die Krankenkasse ihre Unterstützung zusagte.“
Die Mutter des kranken Kindes bedankte sich, indem sie den Bikern ein Gemälde malte. Es zeigt auf einer Fläche von 100 mal 120 Zentimetern einen langen hölzernen Steg, der über einen Strand ins Meer führt. Auf dem Steg steht neben einem Biker mit seiner Maschine auch ein Kind in einem Rollstuhl. Beide wenden dem Betrachter den Rücken zu mit Blick in den Himmel, über dem ein grüner Luftballon schwebt. Das Bild, so erzählt Heinz Clemens, gefällt ihm so gut, dass er es abfotografierte und in dieser digitalisierten Variante an Kameraden weitergab. Viele von ihnen zeigen das Bild nun auf ihrer Facebook-Seite, weil es von großer symbolischer Bedeutung ist.
Heinz Clemens wird sich auch in Zukunft für die Biker4Kids und den Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst Düsseldorf engagieren, obgleich – so gibt er zu – es ihm nicht immer ganz leicht fällt. Zum einen kämpft er selbst wieder mit seiner eigenen Krankheit. „Und wegen meines Zustandes fällt es mir manchmal schwer, an die lebensverkürzenden Krankheiten der Kinder zu denken. Wenn ein Kind geht, ist es immer hart für mich.“