Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Massaker von Hebron
Die Spannungen zwischen Juden und Palästinensern hatten im britischen Mandatsgebiet Palästina in den vergangenen Jahren zugenommen. 1929 lebten in der Stadt Hebron etwa 20.000 Menschen, von denen etwa 800 jüdisch waren. ImVergleich zu anderen Städten galt Hebron als ruhig. Doch im Sommer 1929 eskalierte die Situation auch dort, nachdem es in Jerusalem zu blutigen Auseinandersetzungen gekommen war. In Hebron hatte sich die – falsche – Nachricht verbreitet, Juden hätten in Jerusalem betende Muslime angegriffen und Gebetsstätten besetzt. Das führte zum Massaker von Hebron. Die britische Polizei konnte die Juden nicht beschützen, sie hatte die Lage unterschätzt. Am 23. August 1929 kam es zu den ersten Übergriffen. Ein jüdischer Student wurde auf offener Straße ermordet und war damit das erste Todesopfer. Am folgenden Tag wütete der Mob auf den Straßen der Stadt. Geschäfte wurden verwüstet und geplündert. Die Täter drangen in die Häuser von Juden ein und folterten, vergewaltigten, mordeten. 67 Menschen starben, darunter zwölf Frauen und drei Kleinkinder. Dass nicht noch mehr Todesopfer zu beklagen waren, war weniger der Polizei als mehr den arabischen Nachbarn zu verdanken: Palästinenser, die sich an den Gräueltaten nicht beteiligten, hatten mehr als 400 Juden in ihren Häusern versteckt und sie zum Teil unter Einsatz ihres Lebens beschützt.