Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Wolf reißt in kurzer Zeit acht Schafe bei Hünxe
NIEDERRHEIN Die Worte werden inzwischen drastisch: Von einem „Killerwolf“spricht mancher, nachdem sich die Vorfälle mit getöteten Tieren am Niederrhein gehäuft haben. Denn am Niederrhein gibt es immer öfter Hinweise auf Wölfe. Vor allem die Schafhalter sind verunsichert.
Nachdem das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) gerade erst bestätigt hat, dass in Schermbeck ein Wolf ein Hirschkalb gerissen hat, gab es in den vergangenen Tagen gleich mehrere Meldungen. Rund um Hünxe im Kreis Wesel sollen in drei Betrieben insgesamt acht Schafe gerissen worden sein. Diese Menge innerhalb kürzester Zeit sorgt für Aufregung. Der Wolf reiße inzwischen mehr, als er fressen könne, sagt ein Schäfer. Er sei ein echtes Raubtier, das sich darauf spezialisiert habe, die kleinsten Tiere einer Herde anzufallen.
Beunruhigt sind die Schafhalter nicht nur rund um Hünxe. Denn ein Wolf kann viele Kilometer zurücklegen, es gab öfter Hinweise, dass er auch den Rhein überquert. In Weeze war ein Tier Ende 2017 registriert worden. In Kerken ist nachgewiesen, dass ein Wolf dort Tiere gerissen hat. Ob es sich um dasselbe Tier handelt, das in Hünxe Schafe gerissen haben soll, ist offen. Kritisiert wird, dass die Behörden mit Informationen zurückhaltend seien. Das Lanuv blocke ab, man werde im Ungewissen gelassen. Von der Behörde hieß es am Dienstag auf Anfrage, dass die Fälle in Hünxe bekannt seien. Sie würden jetzt untersucht. Wenn nachgewiesen ist, dass ein Wolf für die Tötung verantwortlich ist, könne der Halter Entschädigung bekommen.
Für die Schafhalter geht es vor allem darum, ihre Tiere zu schützen. Erhöhte Zäune seien eine Möglichkeit, alles müsse aber im Rahmen des Tierschutzes passieren. Um mehr Sicherheit zu gewährleisten, müsse ein Schäfer mit 500 bis 600 Tieren täglich drei Stunden mehr Arbeit investieren, heißt es. Das sei aber kaum zu schaffen. Herdenschutzhunde seien eine Möglichkeit, was aber problematisch sei, wenn in der Gegend der Schafweide andere Hunde unterwegs sind. „Wir wollen im Dialog bleiben“, sagen Schafhalter. Man sei nicht gegen Wölfe, sondern für die Schafe.