Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Die schönsten Tage der Regentschaft
Seit Tagen steigt beim Osterather Königshaus um Josef II. „Juppi” und Monika Lickes die Vorfreude auf das Schützenfest. „Das sind die schönsten Tage der Regentschaft”, sind auch die Ministerpaare überzeugt.
Dass Josef Lickes einmal König von Osterath werden würde, stand bei seiner Geburt 1952 noch lange nicht fest. Im fernen Latum an der Ossumer Straße geboren, wuchs er praktisch im „Ausland” auf – Meerbusch gab es noch nicht. Das Schützenwesen spielte noch keine Rolle für ihn, er spielte bei Treudeutsch Lank Handball.
Beruflich verschlug es den jungen Mann nach Düsseldorf, wo Lickes beim Landesamt für Besoldung einen Job fand. Er lernte die junge Osteratherin Monika Junker kennen. Die beiden heirateten 1973 und zogen nach Osterath. Mit dem Wohnort wechselte Lickes auch die Sportart, spielte fortan Fußball beim Osterather SV. Die heute 65-jährige Monika Lickes engagierte sich bald bei den Katholischen Frauen Deutschlands (kfd), in deren Leitungsteam sie vor acht Jahren aufrückte. Außerdem sind die beiden Freunde des kfd-Karnevals.
Die beiden haben zwei mittlerweile erwachsene Kinder: Tochter Kathrin (40) und Sohn Sebastian (42). Beide haben jeweils zwei Kinder. Die älteste Enkelin, Jule Wittrahm, ist mit 16 Jahren übrigens alt genug, um mit ihren Freundinnen Jana Frenken, Nicole Platen und Julia Olbertz das Königshaus als Hofdamen zu begleiten.
Zu den Schützen fand der junge Familienvater „Juppi” Lickes als Spätberufener, obwohl er schon in Lank-Latum an einem Kinderschützenfest teilgenommen hatte und später als Schwarzer Husar mitzog. 1987 warben ihn dann Freunde für die Wallensteiner Landsknechte.
Seit dem Vogelschuss vor zwei Jahren hat das Königspaar rund 160 Termine bei Vereinen, Kompanien und auswärtigen Schützenfesten wahrgenommen. Die Herzlichkeit der verschiedenen Zug- und Kompaniefeste begeisterte das ganze Königshaus immer wieder, so dass jede Einladung für Freude sorgte. Da das Königspaar und die Minister Günther van Rieth und Norbert Müller bereits im fortgeschrittenen Alter sind, war die Vereinbarkeit mit dem Beruf in diesem Fall zum Glück kein Problem.
Müller ist seit 40 Jahren Koch beim Rheinischen Sparkassen- und Giroverband, der zurzeit neu baut und seinen Küchenchef solange freigestellt hat. Ehefrau Edith lernte der Kantinenchef in der Mittagspause kennen und lieben. Bis die neue Kantine fertig ist, kann die Rentnerin die kulinarischen Künste ihres Mannes nun ganz allein oder mit Freunden genießen. Der 60-jährige Biker ist seit 1983 wie sein König Wallensteiner und war bereits zweimal Kompaniekönig. Auch Sohn Dominik (31) trägt dieselbe Uniform.
Der andere Minister ist Günther van Rieth (68). Auch er hat seine Enkeltochter schon fürs Schützenwesen begeistern können: Als Page darf die elfjährige Johanna beim Festzug mit in der Kutsche fahren. Darauf freut sich auch Oma Tillie (67), die selbst als junge Frau Osterath kennenlernte. Bei einer Radtour hatte van Rieth seine Zukünftige in Roermond kennengelernt und aus der niederländischen Großstadt ins dörfliche Osterath gelockt. Seit 1970 ist das Paar glücklich verheiratet. Beinahe wäre van Rieth aber kein Wallensteiner geworden. Bei der Gründung 1964 wurde er noch abgelehnt, weil er ein paar Monate zu jung war. Erst 1973 startete der Tischtennispieler einen zweiten, erfolgreichen Beitrittsversuch.