Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Bayer 04 ist wütend auf sich selbst
Die Stimmung beim Werksklub droht nach dem 2:4 gegen Borussia Dortmund zu kippen. Das kurze Zwischenhoch entpuppte sich als Intermezzo. Taktisch offenbarte die Werkself einmal mehr eklatante Schwächen.
LEVERKUSEN Paco Alcacer (85./90.) besiegelten schließlich die bereits vierte Saisonpleite für die ambitionierte Werkself – und bescherten dem zahlreich mitgereisten Dortmunder Anhang eine stimmungsvolle Heimfahrt.
„Wir haben den Sack nicht zugemacht“, haderte der langjährige BVB-Profi Herrlich, der nach dem neuerlichen Rückschlag eingestand: „Wir haben Prügel eingesteckt.“Nach drei Niederlagen zum Saisonstart war der Fußballlehrer in die Kritik geraten. Der leichte Aufwärtstrend mit Siegen gegen Mainz und in Düsseldorf hatte zuletzt für etwas Ruhe gesorgt. Damit ist es nach der Pleite gegen den BVB, die vor allem in ihrer Entstehung für Fassungslosigkeit unter den Werkself-Profis und ihren Fans sorgte, nun schon wieder vorbei.
Herrlich muss sich ankreiden lassen, gegen Dortmund vor allem bei seinen Einwechslungen kein gutes Gespür bewiesen zu haben. Sein Gegenüber Favre wechselte in Alcacer den Siegtorschützen ein, Herrlich brachte den formschwachen Leon Bailey. Jetzt hofft der Coach auf eine Trotzreaktion in der Europa League gegen den zyprischen Klub AEK Larnaka (Donnerstag, 18.55 Uhr). „Mund abputzen, drei Punkte holen und dann am Sonntag in Freiburg nachlegen“, sagte er.
Bis dahin muss das Ziel für Herrlich und sein Team sein, die taktische Naivität gepaart mit einer bemerkenswerten Verunsicherung nach dem ersten Gegentreffer, schnellstmöglich abzulegen. Denn der Frust, der sich auch innerhalb der Mannschaft nach dem verpassten Sieg gegen den BVB zunehmend Bahn bricht, ist kein guter Wegbegleiter, will die Werkself nicht die komplette Saison den eigenen Ansprüchen hinterherhinken.
Während Herrlich in seiner Kritik moderat blieb, sprachen die Profis von Bayer 04 Klartext. „Nach dem Anschlusstor hatten wir Kacke in der Hose“, sagte Lukas Hradecky. Der vom Pokalsieger Eintracht Frankfurt im Sommer nach Leverkusen gewechselte Schlussmann machte damit auf ein weiteres Kardinalproblem der Werkself aufmerksam und fügte hinzu: „Eine Mannschaft wie Frankfurt hätte vergangene Saison so ein Spiel nicht mehr verloren.“Noch klarer in seiner Kritik war Kevin Volland. Er sagte: „Wir spielen Kindergarten-Fußball.“