Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
1. Oktober 1980
Ende der Kronzucker-Entführung
Mehr als zwei Monate lang waren die drei Kinder in der Gewalt ihrer Entführer gewesen. Drei Männer hatten Susanne (15) und Sabine Kronzucker (13) sowie ihren Verwandten Martin Wächter (15) aus einem Ferienhaus in der Toskana verschleppt. Die Entführung erregte nicht nur in Deutschland Aufmerksamkeit, auch in Italien wurden die Fortschritte der Ermittler genau beobachtet, nicht zuletzt wegen der Bekanntheit der Familie: Vater der beiden Mädchen war der Fernsehjournalist Dieter Kronzucker (Foto). Die Mutter Renate Kronzucker hatte im Fernsehen einen Appell an die Entführer gerichtet, der Erzbischof von Florenz hatte sich für die Freilassung der Kinder eingesetzt, selbst Papst Johannes Paul II. hatte sich eingemischt – am Ende kamen die jungen Mädchen und ihr Cousin frei. Am 1. Oktober 1980 wurden die Kinder in einem verlassenen Gehöft gefunden. Die Entführer hatten sie freigelassen, nachdem die Familie das geforderte Lösegeld von 4,3 Millionen D-Mark gezahlt hatte. Das Geld hatten sie zuvor nach Italien schmuggeln müssen, die Zahlung von Lösegeld ist dort verboten. Wegen Devisenvergehen wurde deshalb später gegen die Familie ermittelt – zur Empörung der Öffentlichkeit. Der Mann, der vermutlich hauptsächlich für die Entführung verantwortlich war, konnte nicht gefasst werden. Seine Mittäter wurden fünf Jahre nach der Entführung von einem italienischen Gericht verurteilt.