Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Die ewige Diskussion um die Zuschauer
Bisher kamen in dieser Saison im Schnitt 43.288 Besucher zu Fortunas vier Bundesliga-Spielen in die Arena. Vorstandsboss Robert Schäfer findet das gut, Trainer Friedhelm Funkel ist es zu wenig.
Fortunas Vorstandsboss und der Trainer haben durchaus unterschiedliche Auffassungen zu so einigen Themenbereichen. Der sportliche Erfolg hält Robert Schäfer und Friedhelm Funkel aber zusammen. Ein Thema, bei dem Schäfer und Funkel beispielsweise nicht auf einen Nenner kommen, sind die Besucherzahlen in der Arena. Während sich der Coach häufiger kritisch zum Zuspruch der Düsseldorfer äußert, hat der Vorstandsvorsitzende eine andere Sicht der Dinge: „Wer nach Düsseldorf zieht, hat keine Verpflichtung, zur Fortuna zu gehen“, sagt er.
Friedhelm Funkel wird hingegen nicht müde zu fordern, dass Düsseldorf jetzt endlich beweisen müsse, dass es die selbsternannte Sport- bzw. Fußballstadt ist. Mehrfach hat der Trainer die Einwohner der Landeshauptstadt zu mehr Begeisterung für Fortuna aufgerufen. Schließlich gebe es ansehnlichen Erstliga-Fußball zu sehen und ohnehin wäre es nur möglich, die Klasse zu halten, wenn die Zuschauer ihren Teil dazu beitrügen.
Als seine Mannschaft zuletzt Champions-League-Teilnehmer Hoffenheim mit 2:1 in die Knie zwang, hatte Funkel an der Leistung seines Teams nichts auszusetzen. Auch die Unterstützung der anwesenden 40.111 Zuschauer sei „hervorragend“gewesen. Doch der 64-Jährige hatte dennoch etwas auf dem Herzen: „Hier passen 54.000 Zuschauer ins Stadion, also hier ist noch Luft für rund 14000 Zuschauer“, sagte er.
Schäfer sieht das Thema weniger emotional: „Ich verstehe, dass Friedhelm Funkel sich noch mehr Zuschauerzuspruch gewünscht hätte, aber es ist sehr gut so, wie es ist. Die Unterstützung unserer Zuschauer ist toll, die Auslastung ist gut. Wir werden aber in Zukunft noch aktiver kommunizieren, um noch mehr Zuschauer in die Arena zu bekommen.“
173.153 Besucher kamen in dieser Saison zu den bisher vier Partien in die Arena im Stadtteil Stockum. Das sind im Schnitt 43.288 Zuschauer. Fortuna liegt damit auf dem achten Rang im Vergleich mit den anderen 17 Bundesligisten. Dort also, wo der Klub auch liebend gerne in der sportlichen Tabelle stehen würde, im gesicherten Mittelfeld.
Es muss aber auch festgehalten werden, dass die Zahl ein wenig durch den Besuch der Schalker am vergangenen Spieltag geschönt wurde. Mehr als 10.000 Königsblaue kamen aus dem Ruhrpott und hoben so den Schnitt an. Der Vorstandsboss hat die Diskussion um die Zuschauerzahlen jedenfalls satt. „Jeder der gegen Schalke im Stadion war, hat gesehen, dass Düsseldorf eine Fußballstadt ist“, sagt Schäfer. Die Fans hingegen diskutieren immer noch eifrig, ob eine Stadt mit mehr als 600.000 Einwohnern denn nicht noch häufiger für ein ausverkauftes Haus sorgen müsste. Und eben nicht nur, wenn der Name des Gegners einen vielversprechenden Klang hat.
In der vergangenen Saison wäre Fortuna mit dem aktuellen Schnitt auf dem zehnten Rang gelandet. Die in der Diskussion gerne als Vergleich genommenen Kölner wurden Achter mit 48.776 Besuchern im Schnitt – also rund 5500 Zuschauern mehr.
Friedhelm Funkel hatte bereits betont, dass er sehr gespannt ist, wie die Resonanz beim kommenden Heimspiel (27. Oktober) gegen den wenig Glanz ausstrahlenden VfL Wolfsburg ist. „15.30 Uhr ist eine Anstoßzeit, die keine Entschuldigung duldet. Das ist die beste Anstoßzeit, die es gibt“, sagte er zuletzt.
Schäfer sieht da vor allem Funkel und sein Team in der Pflicht: „Wir sind da schon in der Bringschuld. Wir müssen einfach so gut Fußball spielen, dass man gar nicht mehr an uns vorbeikommt.“