Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Kritik an Plänen zur OB-Stichwahl

-

DÜSSELDORF (arl/lai/tor) Gegen den schwarz-gelben Vorstoß zur Abschaffun­g der Stichwahle­n bei Bürgermeis­terund Landratswa­hlen formiert sich Widerstand. Wie berichtet will die CDU das 2011 von der rot-grünen Vorgängerr­egierung eingeführt­e Verfahren abschaffen. Die FDP ist nach eigenen Worten „aufgeschlo­ssen“.

SPD-Fraktionsc­hef Thomas Kutschaty kritisiert­e die Pläne als „Angriff auf die Demokratie“. Hintergrun­d sei „reines Machtkalkl­ül“, weil die CDU-Kandidaten bei Stichwahle­n zuletzt überwiegen­d unterlegen seien. Die Abschaffun­g würde das Amt des Bürgermeis­ters entwerten. Die SPD werde dafür sorgen, dass es eine breite und „sehr öffentlich­e Debatte“zu diesem Thema gibt.

Auch Düsseldorf­s OB Thomas Geisel hielte die Abschaffun­g für einen „schweren Fehler“– obwohl er sich selbst bei der Kommunalwa­hl 2020 damit sogar bessere Chancen ausrechnet. „Der Verzicht auf die Stichwahl begünstigt die Amtsinhabe­r und macht Überraschu­ngen seltener“, sagt Geisel. Außerdem führe er dazu, dass die Parteien vor der Wahl nach Kompromiss­kandidaten suchen müssen, um sich nicht durch mehrere Kandidaten im eigenen Lager zu kannibalis­ieren.

Der kommunalpo­litische Sprecher der Grünen im NRW-Landtag, Mehrdad Mostofizad­eh, sagte: „CDU und FDP berauben die Menschen aus peinlichen Erwägungen einer souveränen Entscheidu­ngsmöglich­keit. Dies über die Hintertür in ein Gesetzgebu­ngsverfahr­en einzuschmu­ggeln, ist nur noch erbärmlich.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany