Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Aktie von Thyssenkrupp stürzt ab
FRANKFURT (rtr) Nach Thyssenkrupps überraschender Prognosesenkung haben Anleger am Freitag das Weite gesucht. Die Aktien brachen um bis zu 7,9 Prozent auf ein Zweieinhalb-Jahres-Tief von 17,56 Euro ein und waren mit Abstand schwächster Wert im Dax. „Thyssen versucht mal wieder reinen Tisch zu machen, aber die große Frage ist: Ist das jetzt das letzte Mal?“, sagte ein Händler. „Die negativen Nachrichten reißen einfach nicht ab.“Die schwache Entwicklung im Aufzugsgeschäft lasse zudem Fragen aufkommen, ob die Restrukturierung Erfolg bringe.
Thyssenkrupp hatte wegen einer drohenden Kartellstrafe der Stahlsparte seine Prognose für das abgelaufenen Geschäftsjahr nach unten geschraubt. „Aufgrund neuer Entwicklungen im Ermittlungsverfahren hat sich Thyssenkrupp entschieden, im Konzernabschluss Vorsorge durch Rückstellung zu treffen“, teilte das Unternehmen am Donnerstagabend in einer Pflichtveröffentlichung mit. Diese führe zu einem Jahresüberschuss unter dem Vorjahresniveau. Für das Geschäftsjahr 2017/2018 werde nur noch ein Überschuss von 100 Millionen Euro erwartet, nach 271 Millionen im Jahr zuvor. Bei dem Ermittlungsverfahren des Bundeskartellamts zu mutmaßlichen Kartellabsprachen in der Vergangenheit geht es laut Thyssen um die Produktgruppen Qualitätsflachstahl und Grobblech.
Auswirkungen auf das geplante Stahl-Joint-Venture mit Tata Steel sollen die Entwicklungen nicht haben. Wegen weiterer Belastungen im Geschäft mit Autoteilen und unter den Erwartungen liegender Ergebnisse der Aufzugssparte werde das bereinigte Ebit wohl bei 1,6 Milliarden Euro liegen.
Auch Anleger von Salzgitter waren verunsichert, die Aktien des Stahlkonzerns rutschten im MDax um 6,2 Prozent auf 33,80 Euro ab. Die vollständige Bilanz will Thyssenkrupp am 21. November vorstellen.