Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Vikings verlieren weiter an Boden
Im heimischen Castello Düsseldorf verliert der Handball-Zweitligist gegen die Rimpar Wölfe aus der Nähe von Würzburg. Denkbar knapp endet das Heimspiel 20:21 und bringt den Tabellenletzten in Nöte.
Die erlesene Zunft der Sportpsychologen ist hin und wieder ein sehr gefragter Zirkel. Denn im Leistungssport zählen schon lange nicht mehr nur die reine Athletik und die technischen Fertigkeiten. Stattdessen rückt die mentale Komponente weiter ins Zentrum. Das bekommt aktuell auch der Handball-Zweitligist HC Rhein Vikings zu spüren. Bei den Wikingern klemmt es nach wie vor – daran hat sich auch am Freitagabend nichts geändert. Im Gegenteil: Trotz eines aufopferungsvollen Kampfes ist der Knoten nach dem knappen 20:21 gegen die Rimpar Wölfe noch dicker geworden.
Viel Spektakel boten die Anfangsminuten noch nicht. Das Team von Interimstrainer Jörg Bohrmann war um defensive Kontrolle bemüht und legte das Hauptaugenmerk auf das Verteidigen. Nach vorne lief entsprechend wenig zusammen. Neun Minuten waren bereits auf der Uhr, als die Vikings ihren ersten Treffer erzielten. Christian Hoße traf per Siebenmeter zum zwischenzeitlichen 1:2.
Der Linksaußen war gemeinsam mit Rückraumspieler Philipp Pöter überhaupt ziemlich der einzige, der vor dem Tor der Wölfe so etwas wie Gefahr ausstrahlte. Pöter durchbrach einige Male mit purer Willenskraft die sehr stabile Verteidigung der Gäste und erzielte letztlich acht Treffer. Und Hoße blieb souverän von der Siebenmeter-Marke. Ansonsten ging dem Angriffsspiel der Bohrmann-Truppe die nötige Struktur beinahe komplett ab. Zu unsaubere Anspiele, ungefährliche Würfe aus der Distanz und überhastete Abschlüsse – es mangelte an einigen elementaren Dingen.
DieRimparWölfehingegenspielten ihren Stiefel geduldig herunter, präsentierten sich in der Offensive sehr beweglich und zogen die Abwehrreihe der Wikinger ein ums andere Male auseinander, sodass besonders zentral immer wieder große Lücken klafften. Und die ließen die Gäste nur selten ungenutzt. So ging es für die Neuss-Düsseldorfer Spielgemeinschaft
mit einem 7:12 in die Halbzeit.
Der Rucksack war also schwer bepackt. Erdrücken ließen sich die Vikings davon zunächst aber nicht. Stattdessen griffen sie nach dem letzten Strohhalm, der sich ihnen noch bot, und kamen heran. Namentlich Srdjan Predagovic drehte auf, und im Tor zeigte Vladimir Bozic starke Paraden. Doch der Umgang mit dem eigenen Ballbesitz blieb schlichtweg zu fahrig.
SelbstwennsichinsSpielderWölfe zwischenzeitlich kleinere Nachlässigkeiten eingeschlichen hatten, blieben sie die zielstrebigere und weniger fehleranfällige Mannschaft. Erschwerend kam hinzu, dass die Wikinger einen Großteil der zweiten Hälfte in Unterzahl absolvieren mussten, weil die Schiedsrichter ihren Gefallen am freimütigen Verteilen von Zwei-Minuten-Strafen gefunden hatten. Doch sie steckten immerhin zu keiner Zeit auf und verpassten nur hauchzart den späten Ausgleich. So wurde es ein Rückschlag im Abstiegskampf.