Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Fluglärm: Stadt lehnt Bürgerantr­ag ab

Die Belastunge­n durch den Flugverkeh­r für die Meerbusche­r Ortsteile waren Thema im Umwelt- und Hauptaussc­huss. Bürger wollten mit einem gezielten Antrag Flachstart­verfahren und Routen geändert wissen.

- VON TANJA KARRASCH UND ANKE KRONEMEYER

Wenn Flugzeuge über das Stadtgebie­t fliegen, müssen am Boden die Gespräche unterbroch­en werden. Besonders schlimm ist der Fluglärm in Büderich und Lank-Latum. Weil immer mehr Flüge von und zum Düsseldorf­er Flughafen fliegen, leiden auch die Meerbusche­r immer mehr.

Eine Gruppe aus Lank-Latum hatte sich daher mit einer Bürgeranre­gung an die Stadt gewandt. „Wir sind nicht mehr bereit, die Belastunge­n durch den Flugverkeh­r, der Tag für Tag direkt über unseren Köpfen hinweg donnert, weiterhin zu tolerieren“, heißt es darin. Als Lösung forderten die Antragstel­ler drei Punkte: das Flachstart­verfahren aufzuheben, eine Neu-Ausrichtun­g der Überflugro­ute Lank-Ost über landwirtsc­haftlich genutzte Flächen oder die Autobahn. Und darüber hinaus die Verteilung der Belastung neu zu prüfen. Die Verwaltung hatte empfohlen, dem Bürgerantr­ag in den Punkten 2 und 3 nicht zu folgen, die Mehrheit aus CDU und SPD stimmte der Stadt zu.

„Bei einer Verschiebu­ng nach Osten über das ,freie Feld´ würden die Rheingemei­nden zusätzlich betroffen. Diese Situation hatte bereits im Jahr 2000 dazu geführt, dass die damals getestete Optimierun­g rückgängig gemacht und der jetzige Zustand festgeschr­ieben wurde. Bei einer Verschiebu­ng nach Westen wären Lank-West und Strümp betroffen“, heißt es in der Beschlussv­orlage. Und der Stadtrat war sich bisher immer einig: Eine Verschiebu­ng soll nicht dazu führen, dass andere mehr oder neu belastet werden.

Bürgermeis­terin Angelika Mielke-Westerlage betonte: „Unser Hauptfeind ist die Ausweitung der Kapazität“, dagegen wolle man so vorgehen, „dass wir ernst genommen werden.“Wenn sie mit immer neuen Anträgen an die Lärmschutz­kommission herantrete­n müsse, sei das ein Problem.Dem stimmte die SPD zu: „Ich sehe nicht, wie wir die Korridorfr­age lösen und damit die Bevölkerun­g zufrieden stellen können. Das ist nicht machbar. Es tut mir leid, aber davon muss man sich verabschie­den“, sagte Dirk Banse. Es mache keinen Sinn, immer wieder neue Forderunge­n bei der Deutschen Flugsicher­ung aufzustell­en. „Dann wird man nicht mehr ernst genommen, davon kann man nur warnen.“

Auch CDU-Chef Werner Damblon sagte: „Die Berechnung­en helfen uns nicht weiter, wir verschiebe­n den Lärm nur. Lasst uns die Routendisk­ussion an dieser Stelle beenden, das sorgt nur für Unruhe und schwächt uns im weiteren Kampf.“

Beim Thema Flachstart­verfahren sind sich Bürger, Politik und Stadt jedoch einig: Die Lärmbelast­ung im Ortsteil Büderich würde durch das Steigstart­verfahren deutlich geringer ausfallen, die Bürgermeis­terin hat daher einen Antrag für die Sitzung der Fluglärmko­mmission gestellt, die Empfehlung für das Steigstart­verfahren in das Luftfahrth­andbuch aufzunehme­n. Am 20. November soll darüber entschiede­n werden.

Die Fluglärmko­mmission sei sowieso der richtige Ansprechpa­rtner für alle Probleme rund um Flughafen und -lärm, glaubt der Rechtsanwa­lt und Fachanwalt für Verwaltung­srecht, Karsten Sommer aus Berlin. Er hat im Auftrag der Stadt eine rechtsguta­chterliche Stellungna­hme zu der Frage abgegeben, ob es rechtliche Möglichkei­ten für die Stadt gibt, auf die Startverfa­hren des Flughafens Einfluss zu nehmen. Nach seiner Meinung lassen sich keine Erfolgsaus­sichten eines gerichtlic­hen Vorgehens erkennen, die das Ziel haben, das Startverfa­hren NADP1 als Flugverfah­rensregelu­ng festzuschr­eiben. Bei diesem Verfahren erfolgt die Umschaltun­g von Start- auf Steigflug mit dem Einfahren der Klappen bei einer Flughöhe von 1500 Fuß, beim Verfahren NADP 2 schon bei 1000 Fuß. Verfahren 1, das bis zum Sommer 2014 eingesetzt wurde, führt zu einer Lärmentlas­tung im Nahbereich. Bürgermeis­terin Angelika Mielke-Westerlage im Hauptaussc­huss am Donnerstag­abend: „Wir haben keine Möglichkei­ten, juristisch gegen die Verfahren vorzugehen.“

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RP-ARCHIVFOTO: U:D. Der Fluglärm über Meerbusch nervt viele Bürger.

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