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Heuschrecken stocken bei Uniper auf
Der US-Investor Elliott erhöht seinen Anteil auf 12,7 Prozent. Der Düsseldorfer Konzern schreibt hohe Verluste.
DÜSSELDORF Für Uniper kommt es gerade dicke: Der aggressive US-Investor Elliott hat nun seinen Anteil an dem Düsseldorfer Energieversorger auf 12,7 Prozent aufgestockt. Elliott hatte den Uniper-Vorstand bereits früher scharf kritisiert und scheint darauf zu setzen, dass der andere Großaktionär – der finnische Versorger Fortum – ein weiteres Übernahmeangebot macht, zu dem die Amerikaner wieder erkaufen können. Fortum hatte nach einer harten Übernahmeschlacht 47 Prozent der Uniper-Anteile übernommen.
Doch auch die Geschäfte laufen nicht gut. Uniper ist nach drei Quartalen in den roten Zahlen: Der Konzernverlust beläuft sich auf 521 Millionen Euro - nach einem Gewinn von 782 Millionen vor einem Jahr. „Die operative Entwicklung ist schwächer ausgefallen, als wir erwartet hatten“, sagte Finanzvorstand Christopher Delbrück. Die Aktie gab um drei Prozent nach.
So hat das Gasgeschäft nicht die erwarteten Optimierungen geliefert, Uniper musste die Vorsorge für Schiedsverhandlungen mit Gaslieferanten erhöhen und Millionen-Abschreibungen auf das Kraftwerk Provence 4 vornehmen. Frankreich will bis Ende 2021 alle Kohlekraftwerke schließen und habe keine ernsthaften Angebote vorgelegt, um den Bruch abzufedern, beklagt Delbrück. Mitarbeiter hätten gestreikt, das Kraftwerk sei nicht auf seine Stunden kommt. Die Niederlande wollen bis 2030 aus der Kohleverstromung aussteigen, dann müsste das Kraftwerk Maasvlakte 3 (bei Rotterdam) nach nur 16 Jahren eingemottet werden. Für das Kraftwerk Datteln bleibt Delbrück Optimist: „Wir planen weiter mit einer Inbetriebnahme im Sommer 2020.“
Die Politik setzt Uniper auch bei Nord Stream 2 zu. Nun droht die US-Regierung mit Sanktionen, um die Gas-Pipeline von Russland nach Deutschland zu stoppen. Donald Trump habe noch viele Instrumente, um sie stoppen zu können, sagte Gordon Sondland, US-Botschafter bei der EU. Europa dürfe sich nicht von russischem Gas abhängig machen. Beobachter halten das für vorgeschoben und gehen davon aus, dass Trump Konkurrenz für US-Flüssiggas-Exporte nach Europa verhindern will. Die 1200 Kilometer lange Pipeline soll Ende 2019 fertig sein. Uniper hat bereits 500 Millionen Euro zur Finanzierung zur Verfügung gestellt. Doch selbst wenn die USA ihre Sanktionsdrohung wahrmacht, erwartet Delbrück keine Einbußen. Dann werde Russland die Anschlussfinanzierung übernehmen. Uniper und Wintershall wollen die Pipeline mit je 950 Millionen Euro finanzieren, Uniper hat bereits 500 Millionen gezahlt.
Gute Nachrichten hatte Delbrück aber auch: Die Prognose für den Gewinn im operativen Geschäft bleibt bestehen, nach drei Quarten lag er bei 386 Millionen Euro (minus 60 Prozent gegenüber dem Vorjahr). Und noch wichtiger: Der Uniper-Chef ist auf gutem Weg. „Die medizinische Behandlung von Klaus Schäfer läuft und wir wünschen ihm baldige Gesundung und Rückkehr“, so Delbrück. Schäfer hat sich im August vorübergehend zurückgezogen, er kann wegen einer Krebserkrankung sein Amt als Uniper-Chef vorübergehend nicht ausüben.