Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Rudi Völler deutet Abschied an
Der 58-Jährige will sich langsam zurückziehen. Ein Nachfolger ist schon in Stellung.
LEVERKUSEN Wenn Rudi Völler spricht, lauscht Fußball-Deutschland gebannt. Schon als Spieler war der Weltmeister von 1990 Wortführer in seinen Vereinen. Und auch als Funktionär bei Bayer Leverkusen ist seit mehr als einem Jahrzehnt vor allem die Meinung des 58-Jährigen gefragt, wenn es um den Status quo des Werksklubs geht. Allzu lange will der gebürtige Hanauer jedoch nicht mehr in erster Reihe stehen. Bei der Vorstellung von Simon Rolfes als neuem Sportdirektor sagte Völler am Montag: „Bei mir ist es ja auch mal endlich.“
Die Entscheidung, in absehbarer Zukunft die Schlüssel zum Werksklub an eine neue Generation zu übergeben, sei bei ihm bereits vor einiger Zeit gereift. „Es ist schon vor anderthalb Jahren mein Wunsch gewesen – unabhängig davon, wie lange ich noch hier bin –, dass ich ein bisschen in den Hintergrund gehe“, sagte der Sportgeschäftsführer am Montag. Er betonte, dass es auch für ihn, der das Gesicht von Bayer 04 nach wie vor prägt, eines Tages einen Nachfolger geben werde. Zu seinem Rückzug auf Raten sagte er: „Wir wollen ja Veränderung.“
Dass er sich in kritischen Phasen weiterhin stellen werde, sei für ihn aber ebenfalls selbstverständlich. „Dafür bin ich dann auch da, unseren Klub vernünftig zu vertreten und gegen den Wind zu agieren. Das braucht man auch in dem Geschäft.“Offiziell hat Völler in Leverkusen noch Vertrag bis 2022. Ob er diesen auch komplett erfüllen wird, darf nach seinen jüngsten Äußerungen zumindest angezweifelt werden.
In Rolfes, der zum 1. Dezember Jonas Boldt nach dessen überraschendem Rückzug als Sportdirektor ablösen wird, hat sich ein potenzieller Völler-Nachfolger bereits in Stellung gebracht. Für den Ehrenspielführer der Werkself sei Bayer 04 eine Herzensangelegenheit. „Ich will es erfolgreich meistern“, sagte der 36-Jährige. Sein Ziel lautet: „Bayer da zu positionieren, wo Bayer schon viele Jahre hingehört.“Und das ist nach dem Selbstverständnis des Klubs die Champions League.