Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Zeit nehmen für den Zauber
Was fällt Ihnen ein, wenn Sie an die Adventszeit in Ihrer Kindheit denken? Bei mir war es immer eine besondere Zeit, die geprägt war von vielen Gerüchen und Aktionen, die es nur im Advent gab: die gebrannten Mandeln auf dem kleinen Weihnachtsmarkt, der Duft der ersten Lebkuchen, die das Haus erfüllten, der Adventskranz mit seinen dicken roten Kerzen, der immer auf dem Esstisch stand Es war eine Zeit, in der etwas Besonderes in der Luft lag.
Und heute, was ist von diesem Zauber, noch geblieben? Jedes Jahr aufs Neue lasse ich mich vom Vorweihnachtstrubel einholen. Da gilt es, zum Alltäglichen noch eine Schippe draufzulegen und man versucht immer wieder den Spagat zwischen Konsum, den diese Zeit zweifelsohne mit sich bringt, und den alten, schönen und auch wichtigen Traditionen.
Vor zwei Jahren habe ich einen Versuch gestartet: Ich wollte nicht immer nur dann in den besinnlichen Adventsmodus schalten, wenn ich beruflich für andere etwas zu dieser Zeit gestaltet habe, oder wenn wir als Familie mit unseren Kindern adventlich unterwegs waren. Ich wollte nicht nur anderen sagen, dass sie diese wertvolle Zeit des Erwartens für sich nutzen sollen. Ich sehnte mich nach dem Besonderen aus meiner Kindheit zurück und wollte dieses dauerhaft für diese Zeit wieder erleben und spüren.
Ich habe mir meinen eigenen Adventskalender geschenkt. Jeden Tag, nur ein kleines Zeitfenster von zehn bis 20 Minuten, für mich und den Advent. Eine Zeit, bewusst von mir für mich gestaltet. Eine Zeit, die mir in Erinnerung ruft, dass der Advent nicht nur hektisch ist, sondern vor allem eine Vorbereitung auf Weihnachten sein soll. Ich habe einen Brief an eine Freundin geschrieben, bewusst die Gerüche auf dem Weihnachtsmarkt wahrgenommen, zehn Minuten bei einer Tasse Tee und den angezündeten Kerzen am Adventskranz genossen oder eine der Bibelstellen gelesen, die von der Verheißung und Erwartung erzählen, beispielsweise beim Propheten Jesaja.
Es ist bestimmt nicht das Patentrezept, aber es lässt mich täglich für einen Augenblick das spüren, was Advent bedeutet: Ankommen . Gott möchte bei mir vorbeikommen, in meinem Leben ankommen. Aber ich muss ihm eine Chance lassen, dass ich ihn in meinem Alltag sehe und ihm die Tür öffne.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie diese besondere Zeit nutzen können, damit Gott in Ihrem Leben ankommen darf damit das Wunder der Menschwerdung Gottes jeden Tag spürbar wird nicht nur an Weihnachten.