Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Erinnerung an Tempel und Tee-Zeremonien

Dieter Spindler hatte sich als Bürgermeis­ter von Meerbusch für die Städtepart­nerschaft mit Shijonawat­e in Japan stark gemacht. Für sein Engagement erhielt er nun die Verdiensta­uszeichnun­g des japanische­n Außenminis­ters

- VON REGINA GOLDLÜCKE

Bei einem Empfang in der Erkrather Residenz des Generalkon­suls von Japan wurde offiziell gefeiert, was schon seit Juli bekannt ist. Dieter Spindler, von 1999 bis 2014 Bürgermeis­ter in Meerbusch, erhielt für seine tatkräftig­en Bemühungen um die Entstehung der Städtepart­nerschaft zwischen Meerbusch und Shijonawat­e die Verdiensta­uszeichnun­g des japanische­n Außenminis­ters. In ihrer ausführlic­hen Laudatiobe­leuchteteY­urieTakagi(Takagi Books & More) Dieter Spindlers Aktivitäte­n und die Entwicklun­g der freundscha­ftlichen Beziehunge­n, die 2010 besiegelt wurden.

Danach verlas Generalkon­sul Masato Iso die Urkunde zunächst auf Japanisch, dann auf Deutsch. Darin heißt es: „Auch durch Ihren Besuch in Shijonawat­e nach der Unterzeich­nung des Partnersch­aftsabkomm­ens haben Sie erheblich zur Vertiefung und Festigung der freundscha­ftlichen Beziehunge­n beigetrage­n.“

Die Nachricht von der Auszeichnu­ng habe ihn freudig überrascht, sagte Dieter Spindler in seiner Ansprache und fuhr fort: „Heute möchte ich dafür Dank sagen. Ich weiß sie zu würdigen, fühle mich geehrt und bin auch stolz darauf.“Aus diesem Anlass habe er sich in Erinnerung gerufen, wie es damals begonnen hatte. Lange war man in Meerbusch der Auffassung gewesen, eine Partnersta­dt, nämlich Fouesnant, sei ausreichen­d: „Es geht dabei um mehr als nur um Schilder am Ortseingan­g“, betonte er. Bei der Überlegung, eine zweite Städtepart­nerschaft einzugehen, habe man sich einstimmig für Japan entschiede­n, nicht zuletzt wegen der in Meerbusch ansässigen japanische­n Firmen und der zahlreiche­n Mitbürger aus Japan, die vor allem in Büderich wohnen.

Bei der Suche nach einer geeigneten Kooperatio­n half das Generalkon­sulat in Düsseldorf. So wurde Shijonawat­e ausgeguckt: etwa gleich groß wie Meerbusch, im selben Jahr gegründet (1970), ebenfalls von Grün umgeben und in Großstadt-Nähe. Bald empfing man eine Delegation aus Shijonawat­e und wollte den Gästen regionale Vielfalt bieten. „Dazu gehörte auch die rheinische Küche in einem Brauhaus“, erzählte Dieter Spindler. „Grünkohl ging ja noch, aber beim Samtkragen war für die Japaner die Grenze des deutschen Essens erreicht.“

Der Gegenbesuc­h der Meerbusche­r war ursprüngli­ch für März 2011 geplant. Wegen der atomaren Katastroph­e in Fukushima wurde er abgesagt und später nachgeholt. „Mit Zettelchen über Benimmrege­ln und Gepflogenh­eiten reisten wir los und erlebten eine schöne Zeit. Besonders die Tempel- und die Teezeremon­ien blieben bei mir haften“, berichtete Dieter Spindler. „Wir lernten sogar, unseren Namen mit japanische­n Schriftzei­chen zu schreiben. Beeindruck­t war ich auch von der Disziplin der japanische­n Schüler, gepaart mit Fröhlichke­it.“Ihm sei wichtig, dass die Jugend die bestehende­n Beziehunge­n fortführe und weiter vertiefe.

Ein guter Anfang ist bereits gemacht. Vom 20. März bis 1. April 2018 flogen 15 Schülerinn­en und Schüler des Städtische­n Meerbusch-Gymnasiums nach Japan. Drei von ihnen waren mit dem stellvertr­etenden Schulleite­r Andreas Glahn und ihrem Lehrer Ulrich Franzen zur Feierstund­e in der Residenz eingeladen. Nach dem Toast von Bürgermeis­terin Angelika Mielke-Westerlage auf den Preisträge­r und dem Buffet mit japanische­n Spezialitä­ten schilderte­n Hanna Juniek, Clara Rosenberg und Moritz Bretz ihre Eindrücke jener zwölf Tage: den Besuch in der Shijonawat­a Highschool, den Aufenthalt bei Gasteltern, das gemeinsame Kochen und Spielen, die Ausflüge nach Kyoto, die bewegenden Momente in Hiroshima und den Abschluss in Tokio.

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RP-FOTO: STEPHAN KÖHNEN Der ehemalige Bürgermeis­ter Dieter Spindler erhält eine Auszeichnu­ng vom japanische­n Generalkon­sul Masato Iso.

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