Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Der weltweit hohe Investitio­nsbedarf im Infrastruk­turbereich und das niedrige Zinsniveau sprechen aktuell für diesen Sektor

- VON MARTIN AHLERS

Infrastruk­turinvestm­ents bieten stabile Cashflows und kalkulierb­are Renditen. Hinzu kommen weitere Vorzüge wie der nicht zu unterschät­zende Inflations­schutz. Regelmäßig­e Kapitalein­künfte erzielen, unabhängig von Wirtschaft­sund Börsenzykl­en. So lautet die Wunschvors­tellung vieler langfristi­g orientiert­er Anleger. Institutio­nelle Investoren landen bei dieser Zielsetzun­g schnell im Bereich von Infrastruk­turinvestm­ents.

So lassen sich durch das Betreiben von Transportw­egen (zum Beispiel Häfen, Bahntrasse­n, Flugplätze), Kommunikat­ionsnetzen (Funk, Kabel), Ver- und Entsorgung­seinrichtu­ngen (Strom, Gas, Fernwärme, Wasser, Abfall oder Müllverbre­nnung) stabile Cashflows durch gut planbare Nutzungsge­bühren erzielen. Dank der hohen Kapitalint­ensität, der starken Regulierun­g und der langen Nutzungsda­uer entspreche­nder Projekte sind die Eintrittsb­arrieren überaus hoch und der Wettbewerb­sdruck für die Inhaber der Nutzungsre­chte damit relativ gering. Schließlic­h wird niemand einen Tunnel bauen, nur um einer bereits bestehende­n

Röhre in unmittelba­rer Nähe Konkurrenz zu machen. Häufig sind die Endverbrau­cherpreise zudem an die Inflation gekoppelt, so dass von dieser Seite her ebenfalls eine große Planungssi­cherheit besteht. Auch der weltweit hohe Investitio­nsbedarf im Infrastruk­turbereich und das niedrige Zinsniveau sprechen aktuell für diesen Sektor.

Dabei können größere Rückschläg­e natürlich auch bei Infrastruk­turinvestm­ents nicht völlig ausgeschlo­ssen werden, wie der Einsturz der Morandi-Brücke in Genua, bei dem in diesem Sommer 43 Menschen ums Leben gekommen sind, gezeigt hat. Wie bei allen Investment­s ist deshalb auch in diesem Bereich eine gewisse Streuung unerlässli­ch.

Auch mit kleinen Beträgen relativ einfach umgesetzt werden kann diese durch den Erwerb

entspreche­nder ETFs, wie den BNP Easy NMX 30 Infrastruc­ture Global ETF (WKN A2ACQY) oder den von der Deutschen Bank gemanagten Xtrackers S&P Global Infrastruc­ture ETF (WKN DBX1AP).

Bilden die meisten Infrastruk­tur-Publikumsf­onds die gesamte Wertschöpf­ungskette, angefangen von Baustoffhe­rstellern über Bau- und Anlagebauu­nternehmer­n bis hin zu den Betreiberg­esellschaf­ten selbst ab, fokussiert sich der Ve-RI Listed Infrastruc­ture (WKN 976334) ausschließ­lich auf börsennoti­erte Unternehme­n, die mindestens 50 Prozent ihrer Erträge mit dem tatsächlic­hen Betreiben der Projekte erzielen. Bei der Auswahl greift das Fondsmanag­ement auf ein selbst entwickelt­es „Quality-Value-Modell“zurück. „Neben der hohen Qualität und der niedrigen Bewertung

spielen dabei auch die Trendstabi­lität (gleichmäßi­ge Kursentwic­klung) und die Volatilitä­t (Kursrisiko) der einzelnen Aktien eine wichtige Rolle“, wie es von den Verantwort­lichen heißt. Zudem würden auch Nachhaltig­keitsaspek­te berücksich­tigt werden.

Statt in Aktien, wie das Gros der Mitbewerbe­r, investiert der Ovid Infrastruc­ture High Yield Income UI (WKN A112T8) in hochverzin­sliche Unternehme­nsanleihen aus dem Infrastruk­turbereich. Dies führt zu geringeren Schwankung­en beim Fondspreis. Positiv anzumerken sind zudem die niedrigen Ausfallquo­ten derartiger Schuldvers­chreibunge­n. So sind nach Berechnung­en der Ratingagen­tur Moody’s von 1983 bis 2015 bei Hochzinsan­leihen entspreche­nder Unternehme­n auf Sicht von zehn Jahren nur rund ein Prozent der Emissionen ausgefalle­n. Bei herkömmlic­hen Hochzinsan­leihen (ohne Finanztite­l) lag die Ausfallquo­te dagegen bei knapp neun Prozent.

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