Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Strümper Gemeinde ohne Raum

Das Pfarrheim St. Franziskus wird für 50 Jahre an die Caritas verpachtet. Einen Raum für Aktivitäte­n der Gemeinde soll es nicht mehr geben. Gläubige hatten sich für den Erhalt des Hauses eingesetzt – und beklagen nun den Verlust.

- VON ANGELIKA KIRCHHOLTE­S

Das Schicksal des Strümper Pfarrheims scheint besiegelt. Der Kirchenvor­stand der GdG Hildegundi­s von Meer und die Caritas Krefeld-Meerbusch planen, das Gebäude für die Caritas zu nutzen. Das Bistum habe schon seine mündliche Zusage gegeben, informiert Ludwig Hanebrink, Vorsitzend­er des kirchliche­n Liegenscha­ftsausschu­sses der GdG, in Vertretung von Pfarrer Norbert Viertel. „Wir wollen das Pfarrheim für 50 Jahre der Caritas in Erbpacht überlassen“, erläutert er. Das habe der alte Kirchenvor­stand im November beschlosse­n.

Die Caritas Station mit dem Fahrbaren Mittagstis­ch und ambulanter Pflege soll von Osterath nach Strümp umziehen und von dort ihre Leistungen anbieten. Eine Zufahrt von der Paul-Jülke-Straße und Parkplätze werden neu geschaffen. Mit der Stadt habe man darüber ein Einvernehm­en erzielt, so Hanebrink.

Möglicherw­eise kommt ein kleiner Anbau hinzu. „Wir freuen uns, wenn es klappen würde, da wir aus allen Nähten platzen“, sagt Felizitas Möller, Leiterin der Caritas Station. Doch noch sei nicht alles in trockenen Tüchern. „Die Gespräche gehen mit dem neuen Kirchenvor­stand weiter. Wir würden gerne zu einer positiven Übereinkun­ft kommen und das Pfarrheim nutzen“, bestätigt auch Sonja Berghoff von der Pressestel­le der Caritas.

Die Entscheidu­ng zur Verpachtun­g sei im Kirchenvor­stand gefallen, weil das Pfarrheim nicht mehr für die Unterbring­ung von Flüchtling­en benötigt werde und bereits seit dem Sommer leer stehe, informiert Hanebrink. Das Gebäude wieder als Pfarrheim zu nutzen, sei nicht möglich, weil das Bistum seine finanziell­e Unterstütz­ung gekappt habe und die Pfarrei das Gebäude nicht aus eigener Kraft betreiben könne.

Aber wo sollen sich die Gruppen der Gemeinde in Zukunft treffen? Im Pfarrheim jedenfalls nicht, so Hanebrink unmissvers­tändlich. So steht die Frage weiter im Raum, obwohl sich im Sommer eine Initiative zum Erhalt des Pfarrheims gebildet und versucht hatte, mit den kirchliche­n Gremien ins Gespräch zu kommen. Viele der Gemeindemi­tglieder hatten damals sogar beim Bau des Pfarrheims tüchtig mit angepackt und finanziell­e Unterstütz­ung geleistet.

600 Unterschri­ften von Strümpern und Menschen aus anderen Ortsteilen hatte die Initiative gesammelt und die Unterschri­ftenliste an den Kirchenvor­stand und Pfarrer Norbert Viertel übergeben. Doch dieser Versuch war nicht von großem Erfolg gekrönt. Der Kirchenvor­stand habe lediglich zugesicher­t, dass es weiterhin einen pastoralen Raum geben werde, möglicherw­eise in der heutigen Sakristei. In die Gespräche mit der Caritas sei man nicht eingebunde­n worden, beklagt Gerd Vasen, Sprecher der Initiative.

Vor kurzer Zeit ist er erneut aktiv geworden. Er berichtet, dass sich eine Initiative St. Franziskus mit 20 Personen getroffen hätte, die ehrenamtli­ch Gemeindear­beit machen wollen, doch sie seien beim Pfarrer abgeblitzt. Dieser begrüße es zwar, dass sich Menschen einbringen wollen, er hätte sie aber informiert, dass ihr Vorgehen nicht satzungsge­mäß sei.

„Wir sollen in der nächsten Sitzung des Pfarrgemei­nderates einen sachbezoge­nen Ortsaussch­uss St. Franziskus beantragen, der dann öffentlich alle Interessie­rten einladen könne“, so Vasen und ärgert sich, dass das Engagement der Laien ständig ausgebrems­t werde.

Hanebrink schlägt vor, dass der neue Kirchenvor­stand dann mit allen interessie­rten Strümper Bürgern ein Nutzungsko­nzept eines möglichen (Gemeinde)-Raumes erstelle. Erst danach könne man konkret auf die Suche gehen. „Der Raum bei der Feuerwehr, der heute genutzt werde, ist wegen seiner Stufen ungeeignet“, sagt Vasen. Hanebrink könnte sich auch einen Raum in der evangelisc­hen Kirche oder der Musikschul­e vorstellen. Allzu viel Auswahl gibt es in Strümp jedenfalls nicht.

 ?? FOTO: GEMEINDE ?? Sind nach der Nachricht, dass ihr Pfarrheim nicht mehr als Raum für die Gemeinde zur Verfügung stehen soll, fassungslo­s: Angela Spennes, Klaus Terwyen, Christa Bauernfein­d-Münch, Stefan Deussen, Klaus Mock, Gerd Vasen, Uschi Wolter, Hubert van Hees und Michael Salzberger.
FOTO: GEMEINDE Sind nach der Nachricht, dass ihr Pfarrheim nicht mehr als Raum für die Gemeinde zur Verfügung stehen soll, fassungslo­s: Angela Spennes, Klaus Terwyen, Christa Bauernfein­d-Münch, Stefan Deussen, Klaus Mock, Gerd Vasen, Uschi Wolter, Hubert van Hees und Michael Salzberger.

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