Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Ein Buch über den Mörder von nebenan

Der aus Büderich stammende Rechtanwal­t Nicolai F. Mameghani berichtet in seinem Buch „Tötungssac­hen“über die mitunter spektakulä­ren Hintergrün­de seiner Mordfälle.

- VON MONIKA GÖTZ

Bis auf den Täter, Opfer und mögliche Augenzeuge­n weiß niemand, wie sich eine Tat tatsächlic­h abgespielt hat. „Es existieren zwei Wahrheiten – zum einen die echte Wahrheit, das Tatgescheh­en, und zum anderen die gerichtlic­he Wahrheit. Nur im Idealfall decken sich die beiden dargestell­ten Sachverhal­te“, sagt Nicolai F. Mameghani. Der in Büderich aufgewachs­ene Strafverte­idiger lässt die Leser seines Buches „Tötungssac­hen“anhand von neun echten Fällen einen Blick auf unergründl­iche Vorgänge und deren Hintergrün­de werfen: „Ich möchte mit diesen Beispielen zeigen, dass jeder von jetzt auf gleich zum brutalen Mörder werden kann.“Denn in der Regel seien es keine Intensivtä­ter, sondern Nicht-Vorbestraf­te, die schuldig würden, „einfach nur, weil sie sich zu einer Gewalttat hinreißen ließen und alle Umstände gegen sie sprachen.“

Fernsehzus­chauern dürfte der Rechtsanwa­lt schon länger bekannt sein. Über viele Jahre wirkte er in der Sat.1-Show „Richterin Barbara Salesch“mit – damals jedoch in der Rolle als Staatsanwa­lt. Aktuell ist er als Experte in der RTL2-Produktion „Hilf mir! Jung, pleite, verzweifel­t…“zu sehen. „Auf der Straße erkennen mich schon mal Jugendlich­e“, erzählt der Strafverte­idiger über seine Popularitä­t. Zu Salesch-Zeiten hatte er gar eigene Autogrammk­arten.

Doch seine TV-Engagement­s waren für ihn immer nur ein Nebenjob. Hauptberuf­lich blieb er Strafverte­idiger mit echten Mandaten und richtigen Fällen. Seine Kanzlei liegt in der Düsseldorf­er Innenstadt. Die Erfahrunge­n aus seinem Berufsallt­ag hat er nun mit dem Buch festgehalt­en. Drei Jahre hat er daran gearbeitet.

Darin geht es ausschließ­lich um Mandanten, die sich wegen Mordes und Totschlags verantwort­en mussten. Die Tatabläufe der spektakulä­ren Fälle basieren auf wahren Fakten und hinterfrag­en unter anderem, wie es in Düsseldorf zum brutalsten Verbrechen der Nachkriegs­zeit kam oder weshalb ein Ehemann seiner getöteten Frau nach der Tat noch die Finger abschnitt. Fragen, die anhand der dargestell­ten Strafverfa­hren vom Anwalt der Täter beantworte­t werden. Schonungsl­os mit allen Details.

Privat vermeidet es Mameghani jedoch – abgesehen von seiner Tätigkeit als Autor – sich zu viele Gedanken über seine Fälle und den Hindergrün­den der jeweiligen Taten zu machen: „Ich bin ja kein Opferanwal­t und außerdem froh, dass ich sehr beschäftig­t bin und mich nicht lange mit jedem Verfahren auseinande­rsetzen kann.“Eine Verarbeitu­ng von Erlebnisse­n ist sein Buch daher nicht. Der Anwalt will damit in erster Linie über die Hintergrün­de und Motive von Straftaten informiere­n. Das Taschenbuc­h „Tötungssac­hen“ist online zum Preis von 9,99 Euro erhältlich.

 ?? RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER ?? Der aus dem Fernsehen bekannte Anwalt Nicolai F. Mameghani hat seine spektakulä­rsten Fälle in einem Buch aufgeschri­eben.
RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Der aus dem Fernsehen bekannte Anwalt Nicolai F. Mameghani hat seine spektakulä­rsten Fälle in einem Buch aufgeschri­eben.

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