Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Senioren zeigen auf Fotos, wie sie leben
Zum 40-jährigen Bestehen der Caritas-Pflegestation sind im Rathaus Fotos aus dem Zuhause der Bewohner zu sehen.
(jop) Unter dem Motto „Da begleiten, wo Menschen zu Hause sind“hat die Kölner Fotografin Inga Paas Senioren zu Hause besucht. Die Arbeiten werden zur Feier des 40-jährigen Bestehens der Caritas-Pflegestation bis zum 4. Januar im Rathaus ausgestellt. Die Besucher erhalten intime Einblicke in das Leben der Fotografierten – genauso wie ein Pfleger der Caritas. Viele der Senioren werden täglich vom Pflegedienst besucht und bei der Morgenwäsche oder dem Wocheneinkauf unterstützt. Nur so ist es für sie möglich, weiterhin in ihren eigenen vier Wänden zu wohnen. Auch wenn die Zeit oft knapp ist, entstehen persönliche Bindungen zwischen Pflegern und Gepflegten. „Meine Anastasia und die anderen Pfleger, das sind alles meine Schätze!“, erzählt Wilma Mützel, eine der Fotografierten.
Im Zentrum der Fotografien steht dennoch nicht die Arbeit der Caritas, sondern die privaten Interessen der Senioren, die sich in der häuslichen Einrichtung widerspiegeln. So rücken besonders die persönlichen Lieblingsstücke im Vordergrund: der Fortuna-Toaster, die Puppensammlung, der rosa Bademantel. Neben den Bildern erzählen Infotafeln, was für die Fotografierten zu Hause bedeutet. In einer Begleitbroschüre sind außerdem die Lebensgeschichten der Senioren nachzulesen. Viele von ihnen haben einiges erlebt: Wilma Mützel beispielsweise absolvierte allein unter Männern ihre Lehre als technische Zeichnerin und erhielt später die Aufgabe, die Flugwerte von Hitlers Vergeltungswaffe V2 auf Millimeterpapier einzuzeichnen. „Ich habe nach dem Krieg immer gesagt, die V2 konnte gar nicht funktionieren“, erzählt die 94-Jährige heute.
Die Ausstellung kann montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr besichtigt werden, der Eintritt ist frei.