Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Die Radständer-Blamage

Analyse War es nur eine Kommunikat­ionspanne? OB Geisel will den Bau von Radständer­n doch nicht mehr stoppen. Die Angelegenh­eit zeigt, wie sehr das Thema Verkehr in Düsseldorf polarisier­t.

- VON LAURA IHME UND ARNE LIEB

Lobby, die Debatte um die Ständer wird schon seit dem Sommer scharf geführt. Dass Geisel sich zum Handeln gezwungen sah, ist ein erster Kratzer für die 2016 angetreten­e Dezernenti­n, die bislang im Rathaus hoch gelobt wurde. Zuschke kümmert sich um das Großthema Stadtplanu­ng und dazu – wie man hört eher unfreiwill­ig – auch um das nicht minder große Thema Verkehr. Zu ihrer Philosophi­e gehören Experiment­e. Die Radständer erweisen sich allerdings als Daueraufre­ger, auch weil sie teilweise fragwürdig viel Platz einnehmen. Und der Rückhalt des Chefs schwindet offenbar.

Darüber hinaus muss Zuschke damit arbeiten, dass auch im Ampel-Bündnis keine einheitlic­he Linie besteht: Die FDP zeigt sich zwar auch offen für die Radförderu­ng, will aber keine Diskrimini­erung der Autofahrer – und lobte Geisels Zweifel an Radständer­n auf Parkplätze­n. Zuschke betonte am Freitag, dass die Offensive für Radständer wichtig sei. „Die Verwaltung ist nicht ideologisc­h unterwegs, sondern hat die Auflage und Pflicht, Ansätze für ein umweltfreu­ndliches Verkehrsve­rhalten zu finden.“

Das Amt für Verkehrsma­nagement scheint Zuschkes große Prüfung zu werden – und auch Geisels. Das Thema drängt, nicht erst seit drohenden Fahrverbot­en. Das Amt kämpft aber mit dem Widerspruc­h aus großen Wünschen und geringen Möglichkei­ten. Amtsleiter­in Andrea Blome ist nach Köln gewechselt und hat zwei Spezialist­en für Ampelschal­tung mitgenomme­n – eine Problemste­lle. Dazu kommt, dass Amt 66 lange vor allem ein Auto-Amt war. Nun soll es plötzlich viele Radwege bauen. Dazu kommen diverse weitere Großvorhab­en, etwa die U81. Kollegen aus anderen Abteilunge­n bedauern Amt 66, die Kritik aus dem Ampel-Bündnis wird lauter.

Zuschke berichtet, sie habe bereits sieben neue Stellen geschaffen. Und der Bau von Radständer­n, da zeigen sich plötzlich wieder alle einig, soll weitergehe­n.

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BILD: ANDREAS BRETZ Oberbürger­meister Thomas Geisel überprüft das Radständer-Programm von Dezernenti­n Cornelia Zuschke, hier bei einer Pressekonf­erenz.
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RP-FOTO: ARL Dieses Modell zeigt eine Auto-Silhouette – und braucht viel Platz an der Cranachstr­aße.
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RP-FOTO: LAI An der Feldstraße kritisiert­en Anwohner, dass wenige Räder angeschlos­sen werden.

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