Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Familien im Advent zwischen Stress und Besinnung
Besonders kurz ist der Advent in diesem Jahr. Das stellt Familien vor Herausforderungen. Die Freude lassen sie sich trotzdem nicht nehmen.
zu aller Zufriedenheit. Dann knibbelt der Kleine beim Mittleren das Kläppchen 23 auf. Es entspinnt sich ein Drama mit Tränen und Wutgeheul. Papa verspricht, das geplünderte Törchen neu zu befüllen, und hofft, dass er die adventliche Kleinigkeit beim großen Geschenkekauf nicht vergisst.
Derweil rufen die Nachbarn an und fragen, ob man nicht mal auf einem der Weihnachtsmärkte zusammen einen Glühwein trinken sollte? Ganz gemütlich. Gute Idee, soweit. Nur mal kurz die Babysitterin erreichen. Hatte die überhaupt einen Termin frei? Und dann fällt der Neunjährigen ein, dass sie für das Theaterstück auf der Weihnachtsfeier in der Schule ja noch ein Kostüm brauche. Sie spiele eine Bäuerin. „Haben wir so was?“Spontan sicherlich nicht.
Die letzte Hürde kommt noch, die Auswahl des richtigen Baums. Einer mäkelt immer. Glücklicherweise sind heutige Christbaumständer echte High-Tech-Produkte. Ungeklärt ist die Frage, wie sorgsam Papa vergangenes Jahr die Lichterkette eingeräumt hat. Das könnte noch für eine Überraschung sorgen. Und während die Kinder den Baum schmücken, wird natürlich die alte Geschichte aufgewärmt werden. Von anno dazumal, als Opa stolz die Baumspitze aufsetzte und beim schwungvollen Schritt runter vom Höckerchen mitten in den Karton mit den Christbaumkugeln trat. Nur noch Scherben. Heute lachen alle darüber. Damals niemand. Schon gar nicht Oma, für die war es einfach zu viel nach der ganzen Arbeit. Adventsstress, den gab‘s auch früher schon…