Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Themen, die zu kurz kommen

Polizei, Flüchtling­e und Digitalisi­erung dominierte­n 2018 – manches ging unter.

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Die Landespoli­tik ist reich an Themen, die Menschen direkt betreffen. Manche Probleme aber haben es im Kampf um Aufmerksam­keit leichter als andere. Die schwarz-gelbe Landesregi­erung spricht zum Beispiel viel über Polizisten und Sicherheit, über angebliche Fortschrit­te in der Digitalisi­erung oder den Umgang mit Flüchtling­en. Andere Themen hingegen kamen

2018 in NRW weit weniger vor. Die wachsende Kinderarmu­t zum Beispiel. Zu Opposition­szeiten noch hatte Schwarz-Gelb stets kritisiert, wie es die rot-grüne Vorgängerr­egierung zulassen könne, dass Kinder in Armut aufwachsen. Ohnehin spielen Fragen sozialer Gerechtigk­eit, wie die Kluft zwischen Arm und Reich, keine große Rolle mehr. Dazu zählt auch die Herausford­erung, bezahlbare Pflegeplät­ze für ältere Menschen bereitzust­ellen. Oder die Verdrängun­g von Familien aus Großstädte­n, weil sie sich die hohen Mieten nicht mehr leisten können.

Zu den weitgehend ignorierte­n Themen zählen auch Fragen der Geschlecht­ergerechti­gkeit. Dass immer weniger Frauen im Landesparl­ament sitzen, interessie­rt kaum. Der Ministerpr­äsident musste sich kürzlich in einer Pressekonf­erenz sogar erst einmal erklären lassen, was ein Paritätsge­setz ist. Obwohl dies in Frankreich oder Spanien längst mit Erfolg angewandt wird.Dort wechseln sich männliche und weibliche Kandidaten auf den Listen der Parteien ab.

Auch die Bundesjust­izminister­in brachte ein solches Gesetz jüngst ins Gespräch. Und in Düsseldorf räumt selbst manch ein männlicher CDU-Parteifreu­nd von Laschet hinter vorgehalte­ner Hand ein, dass bei der Aufstellun­g von Direktkand­idaten Männer gern in den aussichtsr­eicheren Wahlkreise­n zum Zuge kommen. Aber das Jahr 2019 hat ja gerade erst begonnen.

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