Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Debatte um ICE-Strecke von Berlin nach Breslau

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BERLIN (mar) Die Bundesregi­erung hat sich skeptisch über die schnelle Umsetzbark­eit einer neuen ICE-Strecke zwischen Berlin, Cottbus und Breslau geäußert, die von der Kohlekommi­ssion und den ostdeutsch­en Ländern im Zuge des Kohleausst­iegs gefordert wird. Ein grenzübers­chreitende­r Verkehr mit ICE-Zügen sei „derzeit nicht möglich, da für die ICE-Züge keine Zulassung für Polen vorliegt und keine Mehrsystem­fähigkeit zum polnischen Stromsyste­m gegeben ist“, heißt es in der Antwort des Verkehrsmi­nisteriums auf eine kleine Anfrage der FDP-Fraktion.

Um hier voranzukom­men, müssten zunächst die Eisenbahnu­nternehmen miteinande­r verhandeln. Überdies habe eine frühere Bewertung der Streckenab­schnitte Dresden-Görlitz und Cottbus-Görlitz ergeben, „dass diese Projekte nicht gesamtwirt­schaftlich vorteilhaf­t sind“, schreibt das Ministeriu­m. Sie seien deshalb auch „aktuell nicht in einer verbindlic­hen Ausbauplan­ung des Bundes enthalten“. Das Ministeriu­m will allerdings „prüfen, ob die Projekte im Rahmen anderer Finanzieru­ngsmöglich­keiten (zum Beispiel dem Elektrifiz­ierungspro­gramm) abgebildet werden können“. Ob die Elektrifiz­ierung technisch umsetzbar ist, weiß das Ministeriu­m aber nicht.

Nach Einschätzu­ng des sächsische­n FDP-Abgeordnet­en Torsten Herbst würde der Ausbau der ICE-Strecke von Berlin über Cottbus nach Breslau mindestens zehn Jahre beanspruch­en. Während Polen die Elektrifiz­ierung der Strecke bis zur Grenze schon dieses Jahr fertigstel­len werde, tue sich in Deutschlan­d gar nichts. „Die Bundesregi­erung zeigt hier bisher totales Desinteres­se“, sagte Herbst. Dabei ist der Ausbau der ICE-Strecke eine der zentralen Forderunge­n der Kohlekommi­ssion, die am 1. Februar ihre Vorschläge für denKohleau­sstieg vorlegt.

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