Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Hoffmann hakt bitteres Jahr ab

Für Fortuna lief 2018 nahezu perfekt. Und auch wenn Andre Hoffmann daran seinen Anteil hatte, haben zwei hartnäckig­e Verletzung­en die Erinnerung­en an das Jahr getrübt. Jetzt will der 25-Jährige wieder voll angreifen.

- VON PATRICK SCHERER AUS MARBELLA

Wenn bei den verschiede­nen Trainingsf­ormen Anweisunge­n über den Platz gebrüllt werden, belegt Andre Hoffmann auf der Lautstärke­skala sicher einen der vordersten Plätze. Fortunas Innenverte­idiger ist nach knapp vier Monaten Verletzung­spause wieder richtig da. Und das will der 25-Jährige im Trainingsl­ager in Südspanien mit Taten und Worten deutlich machen. „Darum geht es ja auch“sagt er. „Das wird auch von mir gefordert. Ich will und soll Verantwort­ung übernehmen – auch verbal. Ich will mich im Training und den Testspiele­n anbieten.“Beim 2:3 gegen Borussia Dortmund am Montag steht Hoffmann erstmals nach 127 Tagen wieder im Trikot auf dem Platz. 2018 war trotz aller Vereinserf­olge für ihn persönlich ein Seuchenjah­r, doch jetzt soll alles besser werden.

Ein Rückblick: Im März bejubeln die Fortunen einen 2:1-Sieg im Derby beim MSV Duisburg. Hoffmann feiert mit – trotz Schmerzen im Unterleib. Stunden später kommt die Diagnose: Hodeneinri­ss. Es folgt eine Not-OP und eine schwierige Zeit. „Gerade für einen Mann in meinem Alter ist das gefährlich. Ich war zum Glück in guten Händen“, sagt Hoffmann. Die Saison ist für ihn somit jäh beendet. „Das war schon hart zu akzeptiere­n.“

Als Hoffmann dann die Vorbereitu­ng nach dem Bundesliga-Aufstieg voll durchzieht, sieht alles danach aus, dass er zusammen mit Kaan Ayhan die Stamm-Innenverte­idigung bilden wird. Dieser Plan ist aber nach nur drei Pflichtspi­elen durchkreuz­t. Im Training in der ersten Länderspie­lpause zieht sich Hoffmann eine Gehirnersc­hütterung zu. Was zunächst nach einer kurzen Ausfallzei­t aussieht, wird ein immer langwierig­erer Prozess. „Als Spieler hat man lieber einen Faserriss, da gibt es einen klaren Plan. Aber bei so einer Geschichte gibt es kaum Erfahrungs­werte. Es hat ewig gedauert, bis die Symptome abgeklunge­n sind“, erklärt Hoffmann, der in dieser Zeit über Schwindel, Benommenhe­it, Kopfschmer­zen, Lichtempfi­ndlichkeit und fehlende Belastbark­eit klagt. Hoffmann fällt schließlic­h sechs Wochen komplett aus, kann gar nicht trainieren, nicht mal Autofahren. „Die achtwöchig­e harte Vorbereitu­ng war für mich dann letztlich umsonst“, sagt Hoffmann, der somit von möglichen 35 Pflichtspi­elen im Jahr 2018 nur in neun zum Einsatz kommt und den November und Dezember nutzen muss, um die Fitness-Defizite wieder aufzuholen. Sein Trumpf in dieser Zeit: sein ruhiges Umfeld. „Meine Familie und meine Freundin sind echt sensatione­ll“, betont Hoffmann.

In der Winterpaus­e verreist der ehemalige Hannoveran­er dann mit seiner Freundin nach Barcelona und lässt das Jahr Revue passieren. „Da habe ich schon viel über 2018 nachgedach­t“, erzählt er. „Es war auf der einen Seite ein supererfol­greiches Jahr. Auf der anderen Seite waren es zwei Verletzung­en, mit denen du als Fußballer wenig anfangen kannst. Und ich bin schon ein ungeduldig­er Mensch.“

Deshalb scharrt Hoffmann mit den Hufen, will jetzt so schnell wie möglich wieder ins Team rücken. „Jetzt haben wir 2019, 2018 ist abgehakt“, sagt er – und ist sich dabei bewusst, dass er in Kaan Ayhan, Marcin Kaminski und Robin Bormuth starke Konkurrenz um sich herum hat. Vielleicht kommt sogar noch ein weiterer Konkurrent in der Winterpaus­e hinzu. Für Hoffmann wäre das aber kein Problem: „Wenn wir Gökhan (Gül, Anm. d. Red), den ich für sehr talentiert halte, noch dazuzählen, wären wir dann sechs. Das ist für die Innenverte­idigung schon viel. Aber großer Konkurrenz­kampf ist der Schlüssel zum Erfolg.“Und zum Erfolg will Hoffmann in der Rückrunde wieder auf den Plätzen in der Bundesliga beitragen.

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FOTO: CHRISTOF WOLFF Perfekte Ballannahm­e auf dem Trainingsp­latz: Fortunas Innenverte­idiger Andre Hoffmann am Dienstagmo­rgen in Marbella. Im Hintergrun­d Alfredo Morales (links) und Marcel Sobottka.

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