Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Fußballexp­erte, Künstler, Genussmens­ch

Joakim Olsen, der auch IT-Fachmann ist, eröffnet Ende des Monats nun sogar eine Ölmühle in der Düsseldorf­er Altstadt.

- VON BEATE WERTHSCHUL­E

Beinahe wäre Joakim Olsen in Australien aufgewachs­en, denn seine Eltern hatten kurz nach seiner Geburt die Idee, dorthin auszuwande­rn. Die Familie lebte in der südschwedi­schen Stadt Borås nahe Göteborg, die Eltern – seine Mutter stammt aus Hamburg, der Vater aus Dänemark – hatten dort Anfang der 1960er Jahre Arbeit gefunden. „Australien war aber dann wohl doch zu weit weg. Wir sind, als ich ungefähr ein Jahr alt war, nach Hamburg gezogen“, erzählt Olsen. Ins Ruhrgebiet und später ins Rheinland, in seine Wahlheimat­stadt Düsseldorf, führte ihn sein Hauptberuf, den er nach wie vor ausübt. Olsen hat sich bereits als junger Mann mit 23 Jahren als Softwareen­twickler selbststän­dig gemacht. „Ich hatte von Anfang an große Kunden, habe in Düsseldorf beispielsw­eise für die West LB und die Metro gearbeitet. Heute bin ich für die Deutsche Bahn regelmäßig in Frankfurt tätig“, sagt er.

Und weil er seit seiner Jugend nicht nur ein großer Fußballfan war, sondern später auch eine Reihe enger Kontakte in die Szene knüpfen konnte, entstand irgendwann die Idee, sich als Spielerber­ater ein zweites Standbein aufzubauen. Über Bekannte, die in der Branche gut vernetzt waren, habe er viele Spieler schnell persönlich kennenlern­en können, so der 54-Jährige. Also lernte er in einem zweitägige­n Lehrgang alles, was er wissen musste, um lizensiert­er DFB-Spielerver­mittler zu werden.

„Die Lizenz habe ich 2005 nach einem Prüfungsve­rfahren erworben“, erzählt Olsen. Das sei gar nicht so einfach gewesen, erinnert er sich, von 100 Bewerbern hätten damals lediglich vier oder fünf die Prüfung bestanden. Sechs Jahre war er als Spielerber­ater für die unterschie­dlichsten Fußballer tätig, war viel unterwegs – eine spannende Zeit sei das gewesen, sagt er. So betreute er unter anderem den ehemaligen Torhüter Lutz Pfannensti­el, der Mitte Dezember als Sportvorst­and zu Fortuna Düsseldorf gekommen ist. „Ich war nicht nur sein Spielerber­ater, sondern habe mich auch um das Marketing gekümmert“, erzählt Olsen. So wurden beispielsw­eise während der gemeinsame­n Zeit viele Fernsehsen­der auf Pfannensti­el aufmerksam, für das ZDF war er als Experte im Einsatz.

Trotz dieser Erfolge wollte Joakim Olsen es wieder ruhiger angehen lassen und besann sich auf seine Wurzeln als IT-Experte. „Zudem wollte ich unbedingt mein ,altes’ Hobby, das Fotografie­ren, reaktivier­en“, sagt er. Schon als junger Mann, so Olsen, habe er sehr gern fotografie­rt, dann aber immer weniger Zeit

dafür gefunden. Seit knapp vier Jahren ist er nun in die Leica-Welt – hier wird vieles noch manuell ausgeführt – eingetauch­t, hat sich einer Gruppe ambitionie­rter Hobbyfotog­rafen angeschlos­sen, mit denen er sich regelmäßig trifft und Fotoreisen unternimmt. „Derzeit reizen mich Portraits der unterschie­dlichsten Menschen am meisten“, sagt er.

Und weil er sich immer noch ein zweites berufliche­s Standbein wünscht, wird er Ende Januar in der Altstadt eine Öl- und Senfmühle eröffnen. Auf die Idee brachte ihn eine gute Freundin, die schon lange von Leinöl schwärmt. „Ich koche gern, bin Genussmens­ch und lege größten Wert auf hochwertig­e Zutaten“, sagt Olsen. Zukünftig will er nun mitten in der Stadt besondere, biozertifi­zierte Öle – unter anderem ein mildes Leinöl – und Senfe produziere­n, die Rezepte liefert ein befreundet­er Sternekoch. Und wenn sich die Düsseldorf­er begeistern lassen, macht er aus dem zweiten Standbein vielleicht seinen Hauptberuf.

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN In der Altestadt 9 eröffnet Joakim Olsen in Kürze seine Öl- und Senfmühle.

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