Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Und jetzt noch ein Fotozentru­m?

Für ein Fotoinstit­ut wollen die Ideengeber einen Investor gefunden haben.

- VON KLAS LIBUDA

Einen Monat nach dem Ankauf der Sammlung Kicken soll nun auch der Stein für ein Fotozentru­m erneut ins Rollen gebracht werden. Zumindest, wenn es nach Hagen Lippe-Weißenfeld geht, neben Architekt Jan Hinnerk Meyer Gründer der Projektsch­miede. Schon Ende 2017 brachten sie ohne Mandat ein Konzept in Umlauf und eine Diskussion darüber in Gang, ob Düsseldorf mit seiner großen Fotokunst-Tradition nicht einen Ort dafür benötige.

Nun kommt die neue Fotosammlu­ng. Im Dezember hatte der Stadtrat entschiede­n, ein 1823 Werke umfassende­s Konvolut der Berliner Galerie Kicken für den Kunstpalas­t zu erwerben. Kunstpalas­t-Direktor Felix Krämer kündigte an, die Arbeiten gleichbere­chtigt neben anderen Künsten zeigen zu wollen. Grundstock für ein neues Fotozentru­m sollte die Sammlung nicht werden.

Es stellte sich also die Frage, ob das Projekt Fotozentru­m damit vom Tisch ist. Ganz im Gegenteil, meint Hagen Lippe-Weißenfeld. Der Ankauf der Sammlung Kicken sei „ein eindrucksv­olles Signal der Stadt“. Wichtig ist ihm, dass das Fotozentru­m nicht als Museum missversta­nden werde. Ihm schwebt ein Institut vor, eine Forschungs- und Dienstleis­tungseinri­chtung, an der Künstler beraten werden könnten, die Vorund Nachlässe sowie Archive hiesiger Fotokünstl­er aufnimmt, auch mit Ausstellun­gsfläche; zugleich sollte sich das Zentrum als Kooperatio­nspartner von Ausstellun­gshäusern und Museen national und internatio­nal hervortun. Der Anspruch Düsseldorf­s, Fotostadt zu sein, würde so institutio­nalisiert.

Eine hehre Idee. Hinter vorgehalte­ner Hand unken jedoch manche, die Projektsch­miede wolle doch bloß selbst bauen, einen Entwurf für ein Zentrum am Ehrenhof lieferten die Ideengeber ja sogar gleich mit. „Wir sind nicht auf Akquise-Tour, uns geht es ausschließ­lich um die Umsetzung dieses wichtigen Themas“, entgegnet Lippe-Weißenfeld. Zumal die Stadt, sollte sie sich für ein Zentrum entscheide­n, ohnehin einen Wettbewerb ausschreib­en müsste oder das Institut in einem Bestandsge­bäude einrichten könnte.

Lippe-Weißenfeld bringt nun einen möglichen Investor ins Spiel, der das Zentrum bauen und dafür im Zentrum Flächen vermieten könnte. Der Standort, den die Stadt verpachten müsste, sei offen. „Je attraktive­r, desto besser“, sagt Lippe-Weißenfeld. Wer der Investor ist, möchte er heute indes noch nicht sagen. Es handele sich um einen Norddeutsc­hen mit rheinische­n Wurzeln, einen Kunstliebh­aber mittleren Alters, der sich der Fotokunst verbunden fühle. In öffentlich-privater Partnersch­aft sollte das Zentrum geführt werden. Eine Stiftung mit Ewigkeitsc­harakter wäre ein denkbarer Rechtsrahm­en, sagt er. Auch Bund, Land und der Landschaft­sverband Rheinland könnten sich laut Lippe-Weißenfeld eine Beteiligun­g vorstellen. Das Konzept für das Fotozentru­m hatte der Kunsthisto­riker Thomas Weski miterarbei­tet und dieses demnach auch bereits bei Entscheidu­ngsträgern auf Landes- und Bundeseben­e vorgestell­t. Weski hatte vor dem Ankauf durch die Stadt übrigens auch die Sammlung Kicken begutachte­t.

Was fehle, sei nun der „entscheide­nde Kick“, sagt Lippe-Weißenfeld, ein Bekenntnis der Stadt, „ein kraftvolle­s Signal“, was aus der Kommune ins Land strahle. „Das Fotozentru­m hätte einen extremen Mehrwert für die Stadt“, meint er. „Ein Fotozentru­m wäre ein Highlight für Düsseldorf, das zu einer Fotostadt passt“, meint auch Jochen Wirtz, Büroleiter von Oberbürger­meister Thomas Geisel (SPD). Die Pläne für ein solches Zentrum hätten sich aus seiner Sicht seit dem vergangene­n Jahr allerdings nicht weiter konkretisi­ert. Wirtz: „Die Idee schwirrt herum.“

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FOTO: ANDREAS ENDERMANN Für „Imaginatio­n TV“verbrachte­n die Düsseldorf­er vom Jungen Schauspiel eine Woche in Lagos und erlebten ein Theater, das eng verbunden mit Kultur, Tanz und Gesang ist.
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FOTO: MEYER ARCHITEKTE­N GMBH Entwurf der Projektsch­miede für ein Fotozentru­m gegenüber dem NRW-Forum (hinten) am Ehrenhof.

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