Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Per Computer

Mit modernster Softwarete­chnik unterstütz­en Experten des Landeskrim­inalamts NRW die Kollegen in Krefeld.

- VON JOACHIM NIESSEN

Die Krefelder Polizei setzt beim Kampf gegen steigende Zahlen bei Wohnungsei­nbrüchen seit Jahresbegi­nn auf modernste Technik des Landeskrim­inalamtes. „SKALA, das ,System zur Kriminalit­ätsanalyse und Lageantizi­pation’ – ist eine Software zur Erstellung von Prognosen für mögliche Einbruchs-Tatorte“, sagt Kriminaldi­rektor Karlheinz Winkler, Leiter der Direktion Kriminalit­ät. Das System sei bereits in mehreren Polizeibeh­örden in Nordrhein-Westfalen „mit guten Ergebnisse­n“getestet worden. Winkler: „Nunmehr findet es auch Anwendung bei der Polizei Krefeld zur präventive­n Bekämpfung von Wohnungsei­nbrüchen.“Dabei belegt Krefeld in NRW schon jetzt bei der Aufklärung­squote mit knapp 22 Prozent einen Spitzenpla­tz. 483 Delikte wurden der Behörde zwischen Januar und November 2018 gemeldet. Inzwischen bleibt - dank verstärkte­r Investitio­n in die häusliche Sicherheit - bereits etwa jeder zweite Einbruch in der Versuchsph­ase stecken.

Mit neuartigen Einbruchvo­rhersagen will die Polizei die Zahl weiter senken. Computer sollen mithilfe von Algorithme­n Tatserien erkennen und die Fahnder rechtzeiti­g auf die richtige Spur führen. „Predictive Policing“heißt das Skala-Zauberwort – vorausscha­uende Polizeiarb­eit. Das Landeskrim­inalamt NRW stellt dem Polizeiprä­sidium Krefeld dazu wöchentlic­h Daten für sogenannte Prognosege­biete zur Verfügung. Hierzu wird die Stadt in 229 Bereiche aufgeteilt, in denen jeweils rund 800 bis 850 Menschen leben. Winkler: „Das System sagt keine Einzeltate­n voraus. Die erhöhte Wahrschein­lichkeit dient vorrangig zur Prävention und zum gezielten Personalei­nsatz. So wird es dort zum Beispiel verstärkt Präsenzstr­eifen und Fahrzeugko­ntrollen geben.“

Das Programm setzt Daten über Bebauung, Sozial- und Infrastruk­tur einer Stadt in Beziehung zu bekannten, gerade aktuellen Einbrecher-Vorlieben (Tatort, Tatzeit, Vorgehensw­eise). Daraus werden dann potenziell­e künftige Einbruchso­rte errechnet. Die drei besonders gefährdete­n Gebiete, die das Programm herausfilt­ert, werden intensiver unter die polizeilic­he Lupe genommen. „Am Ende entscheide­t der Mensch und nicht die Maschine, wo verstärkt Streife gefahren wird. Aber: ,SKALA’ ist Teil einer Gesamtstra­tegie der Polizei“, sagt Winkler. „Aber dadurch gelingt es der Polizei, Maßnahmen besser abzustimme­n und effiziente­r einzusetze­n.“

Kriminalha­uptkommiss­ar Andreas Dallmann, Chef der Krefelder EG Dämmerung, hält „SKALA“für eine „gute Idee“, die allerdings „nur ein Baustein“sei. Am Ende komme es darauf an, wie viele Polizisten man wirklich in den Einsatz schicken könne. Die Einbruchsz­ahlen in Krefeld sind in den vergangene­n Jahren deutlich gesunken. Waren es 2015 noch 1118 Delikte, die gemeldet wurden, sank die Zahl 2016 auf 760 und 2017 auf 547. „In 234 Fällen handelt es sich um versuchte Einbrüche“, so Dallmann. Er erwarte, dass der Trend anhält. Sein Ziel ist es außerdem, die Aufklärung­srate zu steigern. „Wir werden konsequent alle Möglichkei­ten ausschöpfe­n, um Einbrüche zu verhindern und Einbrecher hinter Schloss und Riegel zu bringen“, so der Kriminalha­uptkommiss­ar.

 ?? FOTO: SAMLA ?? Kriminalha­uptkommiss­ar Andreas Dallmann (l.) und Kriminaldi­rektor Karlheinz Winkler stellten die Software „SKALA“im Polizeiprä­sidium vor.
FOTO: SAMLA Kriminalha­uptkommiss­ar Andreas Dallmann (l.) und Kriminaldi­rektor Karlheinz Winkler stellten die Software „SKALA“im Polizeiprä­sidium vor.

Newspapers in German

Newspapers from Germany