Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Gerald Hüther bei „Düsseldorf­er Reden“

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Vortrag Das Jahr beginnt ja gut! Kaum ist das Programm für die „Düsseldorf­er Reden“im Schauspiel­haus veröffentl­icht, da ist die erste Lesung des Journalist­en Herbert Prantl bereits ausverkauf­t. So sollten sich interessie­rte Zuhörer für den zweiten Vortrag dieser Reihe Karten sichern: Am 24. März wird der Neurobiolo­ge und Publizist Gerald Hüther (Foto: dpa) darüber sprechen, was Lernen, was Performanc­e Bruce Springstee­n Menschsein bedeutet. Der bekannte hat die vergangene­n zwei Jahre 67-jährige Hirnforsch­er damit verbracht, 236 Mal am versteht es, seine Erkenntnis­se so New Yorker Broadway aufzutrete­n. öffentlich zu machen, dass vor allem Im Walter Kerr Theatre zog jene es verstehen, um die es der mittlerwei­le 69-Jährige seine geht – um uns Menschen. Gerade Show ab, und wer nicht dabei war, in der Debatte um die Künstliche kann sie nun in einer Aufzeich- Intelligen­z ist der Vortrag aktuell. nung ansehen. „Springstee­n on Wegen des großen Zuspruchs Broadway“ist jüngst bei Netflix er-in den vergangene­n zwei Jahren schienen und ziemlich toll geworden. werden die Vorträge 2019 im Großen Springstee­n spielt darin einige Haus des Düsseldorf­er Schauspiel­s Songs, aber lange Zeit erzählt am Gustaf-Gründgens-Platz er in dem mehr als zweistündi­gen gehalten. RP Live-Mitschnitt Passagen aus seiner Lebensgesc­hichte, davon, wie er so außerorden­tlich erfolgreic­h geworden ist, obwohl seine ganze Karriere auf einem Schwindel beruht: Der Barde der Arbeiterkl­asse hat nie 40 Stunden die Woche gebuckelt und erst recht nicht in einer Fabrik. Mit diesem Geständnis wickelt einen der Boss natürlich einmal mehr um den Finger. „That’s how good I am“, sagt er. Stimmt auch. kl

Klavierqui­ntette von Mozart und Beethoven

Klassik Man muss sich die Musikgesch­ichte als ein großartige­s Netzwerk geistiger Beziehunge­n vorstellen. Komponiste­n arbeiten ja selten im luftleeren Raum, sondern haben Vorbilder, Paten, geheime Informante­n, manche spüren auch den bedrohlich­en Schatten früherer Giganten auf sich. Oder sie wissen, dass ein Zeitgenoss­e ebenfalls einen Acker bestellt.

Zwei Genies wirkten gegen Ende des 18. Jahrhunder­ts parallel in Wien und hatten doch kaum etwas miteinande­r zu tun. Ob sie einander persönlich kannten? Das ist unklar. Sie kannten vor allem die Werke des jeweiligen Kollegen. Wie wir wissen, lag keinerlei Argwohn in der Luft, im Gegenteil. Die beiden nahmen einander ja nicht die Butter vom Brot, und als der eine Meister tot war, strahlte die Schöpferkr­aft des anderen umso stärker. Die Rede ist von Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven, die sich in zwei wunderbare­n Kammermusi­k-Werken gleichsam im Abstand von einigen Jahren getroffen haben. Das Es-Dur-Quintett für Klavier und Bläser KV 452 schrieb Karten Tel. unter 0211-369911; montags bis samstags von 11-18.30 Uhr; oder per Mail an: karten@dhaus.de

Mozart 1784, als 28-Jähriger, es war ein Werk der „Reife“, also aus glückliche­n Jahren, und er selbst hielt es für „das Beste, was ich in meinem Leben geschriebe­n habe“. Kombiniert wird es auf dieser Harmonia-mundi-Aufnahme mit Beethovens identisch besetztem EsDur-Quintett op. 16 von 1796, und das galt dem Komponiste­n als „jugendlich­er Versuch“. Dass Beethoven auf Mozart Bezug nimmt und sich trotzdem von ihm löst, das merkt man bei dem Pianisten Lorenzo Coppola und dem Ensemble Dialoghi in fast jedem Takt. Die Musiker stellen die Qualitäten der Werke mit gleichsam aufreizend­er Intensität aus, und dem Hörer wird zwischendu­rch seltsam zumute: Ist das jetzt noch Mozart oder schon Beethoven?

Die Antwort: Bei Genies fragt man nicht, sondern genießt.

Wolfram Goertz

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FOTO: KEVIN MAZUR Bruce Springstee­n in New York.
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