Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Awista wehrt sich gegen Vorwürfe
Nach dem Brief von OB Thomas Geisel zur Stadtsauberkeit äußert sich das Unternehmen erstmals und fordert von der Stadt ein härteres Vorgehen gegen Müllsünder. Der Betriebsrat wünscht sich eine „Versachlichung des Themas“.
Die Awista fordert von der Stadt mehr Engagement beim Thema Stadtsauberkeit – und wehrt sich gegen Vorwürfe, sie unternehme nicht genug, um etwa Containerstandorte sauber zu halten. Es ist das erste Mal, dass sich das Entsorgungsunternehmen öffentlich nach dem Brief von Oberbürgermeister Thomas Geisel äußert.
„Wenn es wilde Müllablagerungen wie beschrieben gibt, sehen wir die Stadt in der Pflicht, mit entsprechenden Maßnahmen für Ordnung zu sorgen“, heißt es in der umfangreichen Stellungnahme an unsere Redaktion. Hinweise etwa zu Müll an Containern könnten Bürger über die App der Awista melden. Vertragsgerecht würde das Unternehmen dann die Müllablagerungen kurzfristig entfernen.
Der Konflikt zwischen Stadt und Awista hatte Anfang des Jahres Fahrt aufgenommen, nachdem Geisel verdreckte Containerstandorte mit dem Handy fotografiert und der Unternehmensleitung einen Brief geschickt hatte. Darin schrieb er auch, es entstehe der Eindruck, die Awista erwirtschafte Profite zulasten der Servicequalität. Nach einem ersten Krisentreffen wurden dann Sofortmaßnahmen wie eine tägliche Kontrolle der 50 dreckigsten Containerstandorte vereinbart, die nach Angaben der Stadt auch erste Wirkung zeigen.
Das wiederum sieht die Awista anders: „Dies ist nur Kosmetik. Die Anregungen der Awista zur grundlegenden Behebung des Problems werden nach wie vor nicht aufgegriffen“, heißt es. Das Grundproblem liegt aus Sicht der Awista in der dramatisch angewachsenen Menge an Karton-Müll, „also sperrigem Verpackungsmüll – nicht nur, aber vor allem auch durch Gewerbeabfall sowie Verpackungsmüll aus dem Internet-Handel“. Düsseldorfs Papiercontainer seien aber nicht für diese Art von Müll ausgelegt, sondern eigentlich für kleinere Papier-Mengen. Würden dann Kartons in die Schlitze der Container gepresst, ohne ausreichend zerkleinert zu werden, würden die Container verstopft, ohne voll zu sein – schnell würde dann illegal Müll vor dem Container abgestellt.
Aber nicht nur Kartons, sondern auch Sperrmüll und sogar Schlachtabfälle müssten die Mitarbeiter mittlerweile zig mal täglich entsorgen. „Diejenigen, die ihren Müll auf diese Weise illegal und auf Kosten der Allgemeinheit entsorgen, werden durch die prompte Entsorgung noch positiv bestätigt.“Es müsse eine Aufklärungs-Kampagne zum Thema geben mit flankierenden Maßnahmen der Ordnungsbehörden. Auch müsse der Austausch oberirdischer durch unterirdische Container beschleunigt werden, die Stadt müsste das Unternehmen zu häufigeren Reinigungen beauftragen oder ein neuer Recyclinghof gebaut und die Öffnungszeiten der bestehenden Höfe erweitert werden. Zum Thema Profite heißt es, Hinweise auf vermeintlich hohe Erträge der Awista seien sachfremd.
Den Forderungen des Unternehmens schließt sich auch der Vorsitzende des Awista-Betriebsrates, Michael Kranenburg, an: Er fordert von der Stadt eine „Versachlichung des Themas“und die Umsetzung der Straßenordnung. Mitarbeiter müssten sich mittlerweile auf der Straße anfeinden lassen, „während Müllferkel straffrei ausgehen“.
Anders bewertet die Stadt die Situation: Selbstverständlich setze man sich intensiv mit den Vorschlägen und Anregungen der Awista auseinander. „Die Umsetzung der Vorschläge über die Erhöhung der Reinigungsfrequenz und verlängerte Öffnungszeiten des Recyclinghofs sind nach Vorstellung der Awista mit zusätzlichen Kosten für die Stadt verbunden. Hierfür gibt es angesichts der sehr ausgeglichenen Ertragslage der Awista aus unserer Sicht keine Grundlage“, sagt Thomas Geisel. Zwar haben man vor, stärker gegen Müllsünder vorzugehen. „Allerdings ist es Aufgabe der Awista, uns Müllsünder zu melden und gegebenenfalls hierfür Mülldetektive einzusetzen.“
Im jüngsten Gespräch mit der Awista habe der OB zudem darauf hingewiesen, dass die Awista exklusiv mit der Straßenreinigung und der Hausmüllentsorgung beauftragt sei. Somit sei das Unternehmen auch für die Sauberkeit in der Stadt verantwortlich. „Eine Arbeitsteilung, derzufolge die Stadt die Verantwortung für die Stadtsauberkeit trage und die Awista gewissermaßen ‚Dienst nach Vorschrift’ mache, sei nicht aktzeptabel“, habe Geisel gesagt. Kommentar