Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Dortmund stürmt, Spurs treffen

Der BVB verliert das Achtelfina­l-Rückspiel gegen die Engländer mit 0:1 und scheidet in der Champions League aus.

- VON HEINZ BÜSE, HOLGER SCHMIDT UND ARNE RICHTER

DORTMUND (dpa) Viel riskiert, alles verloren - für Borussia Dortmund ist das erhoffte Fußball-Wunder ausgeblieb­en. Trotz einer zunächst starken Vorstellun­g nahm das Team von Lucien Favre nach dem 0:1 (0:0) am Dienstag gegen Tottenham Hotspur im Achtelfina­le Abschied von der Champions League. Das 0:3 aus dem Hinspiel beim englischen Spitzentea­m erwies sich für den Spitzenrei­ter der Fußball-Bundesliga als viel zu große Hypothek.

Vor 66.099 Zuschauern im ausverkauf­ten Signal Iduna Park traf trotz riesigem Dortmunder Chancenplu­s nur Tottenhams Starstürme­r Harry Kane (48. Minute). Die Borussia, die ihr Verspreche­n einlöste und nach den jüngsten Bundesliga-Enttäuschu­ngen großes Engagement zeigte, stand am Ende mit leeren Händen da und hat mit dem Meisterkam­pf in der Bundesliga nur noch eine Titeloptio­n.

Trainer Lucien Favre setzte voll auf Offensive und beorderte Mario Götze, Paco Alcácer und Marco Reus erstmals seit seinem Amtsantrit­t beim BVB gemeinsam in die Startelf. „Heute müssen wir Tore schießen, aber wir müssen vernünftig attackiere­n, Mut nach vorne haben, viel wagen“, beschrieb der BVBCoach die eindeutige Ausrichtun­g. Die mutige Aufstellun­g ging einher mit einer forschen Gangart. Anders als in den vergangene­n Bundesliga­spielen drückte Dortmund von Beginn an aufs Tempo und übernahm die Regie.

Reus war praktisch an allen Angriffsak­tionen beteiligt. In letzter Sekunde verhindert­e Spurs-Verteidige­r Jan Vertonghen (11.) mit einer Grätsche gegen den Kapitän die frühe Führung. Alcácer (13.) stand nach einem feinen Pass in die Tiefe zwar frei, aber auch im Abseits. Einen Reus-Schuss (20.) parierte Tottenhams überragend­er französisc­her Weltmeiste­r-Torwart Hugo Lloris im Nachfassen. Dortmund drückte, aber für klare Chancen fehlte die Genauigkei­t.

Tottenham zog sich extrem weit zurück und sicherte mit neun Spielern den eigenen Strafraum. Nach einer halben Stunde entwischte Heung-Min Son erstmals. Ein leichter Kontakt von Marius Wolf, der in der Abwehrkett­e den im Hinspiel schwachen Achraf Hakimi vertrat, verhindert­e einen sauberen Abschluss.

Dortmund setzte sein Powerplay fort und kam zu vier Chancen in einer Minute – belohnte sich aber nicht. Zweimal Julian Weigl und Mario Götze scheiterte­n an Lloris, ein Dortmund: Bürki - Wolf (62. Larsen), Weigl, Akanji, Diallo - Witsel - Götze, Reus (74. Delaney) - Sancho, Guerreiro (62. Pulisic) - Paco Alcacer. Tottenham: Lloris - Alderweire­ld, Sanchez, Vertonghen - Aurier, Sissoko, Winks (55. Dier), Davies - Eriksen (83. Rose) - Son (70. Lamela), Kane. Zuschauer: 66.099 (ausverkauf­t). – Schiedsric­hter: Danny Makkelie (Niederland­e). Tore: 0:1 (48.) Kane. Gelbe Karten: - / -. Reus-Schuss wurde abgefälsch­t. Auch Alcácer konnte kurz darauf Lloris nicht überwinden. Die Bilanz zum Halbzeitpf­iff: 11:1 Torschüsse für den BVB. Obwohl der erhoffte Führungstr­effer ausblieb, verabschie­deten die Zuschauer die Profis zur Halbzeit mit Applaus in die Kabine.

Kurz nach Wiederanpf­iff folgte die Ernüchteru­ng. Wieder einmal konnten sich die Spurs auf Kane verlassen. Gleich seine erste Chance nutzte der englische Nationalst­ürmer zur unverdient­en Führung seiner Mannschaft. Dieser Gegentreff­er zeigte Wirkung. Konsternie­rt saß Favre auf der Bank. Sein Blick wirkte erschrocke­n und leer. Auf dem Platz war der große Schwung der ersten Halbzeit verständli­cherweise dahin. Fünf Tore hätte der BVB nun für sein Wunder gebraucht. Der mit dem 0:1 also besiegelte Knockout veranlasst­e Favre bald, Stars wie Raphael Guerreiro und Reus für den Bundesliga-Endspurt zu schonen und auszuwechs­eln. Denn nach dem Aus im DFB-Pokal vor einem Monat an gleicher Stätte gegen Werder Bremen bleibt die Meistersch­aft für den BVB die einzige Titelchanc­e.

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FOTO: AP/MICHAEL PROBST Dortmunds Verteidige­r Julian Weigl ist enttäuscht nach einer weiteren vergebenen Großchance.

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