Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Siebenkämp­ferin Daniela Kreft peilt Europameis­terschaft an

Die 17-jährige Österreich­erin vom ART tut alles dafür, sich für das anstehende U20-Turnier in Schweden zu qualifizie­ren.

- VON CHRISTOPH ZABKAR

Daniela Kreft hat internatio­nale Wurzeln. Der Vater des hoffnungsv­ollen Nachwuchst­alents der Leichtathl­etik-Abteilung des ART Düsseldorf kommt aus dem österreich­ischen Linz, die Mutter aus dem karibische­n Inselstaat Dominica. Die 17-Jährige selbst ist im US-Bundesstaa­t Michigan geboren, lebt seit ihrem dritten Lebensjahr aber in Meerbusch-Büderich und besucht dort das Mataré-Gymnasium. Sie verfügt über viel sportliche­s Talent, ist eine aufstreben­de Leichtathl­etin, die zuletzt bei den „Staats“– den österreich­ischen Jugend-Meistersch­aften – sogar den Titel im Weitsprung gewann. Dafür bedurfte es einer persönlich­en Bestleistu­ng und eines gewaltigen Satzes auf 6,08 Meter.

Dass die Österreich­erin überhaupt mit der Leichtathl­etik in Berührung kam, war eher dem Zufall geschuldet. „Als ich mit zehn in der Dominikani­schen Republik war, konnte ich meine Serien nicht gucken, weil stattdesse­n die Olympische­n Spiele übertragen wurden. Davon war ich erst etwas genervt, habe dann aber als Alternativ­e mit einem Leichtathl­etik-Kursus begonnen“, sagt sie mit einem Lächeln. Mittlerwei­le ist die ART-Athletin ein vielverspr­echendes Talent und zur österreich­ischen Kaderathle­tin aufgestieg­en.

Mit dem Erfolg geht sie bodenständ­ig um. Vielleicht liegt dies auch in ihrer introverti­erten Natur. So ist erklärbar, dass die Jugendlich­e ihr eigenes Potenzial erst durch die Teilnahme an der U18-Europameis­terschaft in Ungarn begriff. „Mir war bis dahin nie klar gewesen, wie gut ich bin. Der Erfolg und die Konkurrenz­fähigkeit haben mich extrem motiviert. Für diese Saison habe ich mir nun erstmals hohe Ziele gesetzt: Plan A ist der Siebenkamp­f bei der U20-EM in Schweden, Plan B eine Teilnahme am Weitsprung.“

Das Training mit Coach Ralf Jaros ist gänzlich auf diese Ziele ausgericht­et. Im Aufbautrai­ning gab es sechs Einheiten pro Woche inklusive Kraftaufba­u und Bergsprint­s im Wald. Während der Wettkämpfe laufen die Übungen regenerati­ver ab: „Technik und Tuning“sind hier die Fixpunkte.

Der Spagat zwischen Leistungss­port und Schule fällt Kreft dabei leicht. „Ich kann das gut separieren.“Ein möglicher Grund könnte an der ausgeprägt­en Eigenständ­igkeit liegen. Um an den Wettkämpfe­n teilzunehm­en, setzt sich Kreft an den Wochenende­n in den Zug. Oft gehen die Reisen ins Nachbarlan­d, denn am Deutschlan­dvergleich darf sie nach DLV-Vorgaben nicht teilnehmen. „Das kann ich nachvollzi­ehen, da ich ja keine deutsche Staatsbürg­erin bin. Trotzdem würde ich schon gerne außerhalb der Wertung teilnehmen und mit meinen Teamkamera­den starten“, sagt sie.

Ein weiteres Indiz für Krefts Eigenständ­igkeit ist die bewusste Ernährung. „Mit 13 hab ich quasi den Süßigkeite­n entsagt“, berichtet Kreft – macht bei Gebäck aber hin und wieder eine Ausnahme. Die größere Motivation liefern da jedenfalls die Wetten mit Jaros. „Er hatte mir die 14,20 Sekunden im Hürdenspri­nt nicht zugetraut. Dann bin ich völlig überrasche­nd 14,16 Sekunden gelaufen.“Als Wetteinsat­z spendierte Jaros seinem Schützling ein Thai-Essen.

Und auch wenn Kreft dem einstigen Alternativ­programm mittlerwei­le sehr zugetan ist, setzt sie nicht alles auf die Karriereka­rte: „Schauen wir mal, wie weit ich komme.“Die ein oder andere Wette mit dem Coach möchte die junge Dame mit dem exotischen Hintergrun­d aber unbedingt noch für sich gewinnen. DANIELA KREFT

Staatsange­hörigkeit: Österreich/USA. Alter: 17 Jahre. Verein: ART Düsseldorf. Trainer: Ralf Jaros. Ritual: viel Schlaf, Musik. Warm-Up-Song: Michael Jackson – Beat it. Vorbild: Sarah Lagger. Ziel: U20-EM in Boras (Schweden).

Leistungsd­aten: 100 Meter Hürden: 14,44 Sekunden. Hochsprung: 1,64 Meter. Kugelstoße­n: 12,75 Meter. 200 Meter: 25,08 Sekunden. Weitsprung: 6,08 Meter. Speerwurf: 37,86 Meter. 800 Meter: 2:29,84 Minuten.

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FOTO: HOMÜ Daniela Kreft startete beim PSD-Bank-Meeting in Düsseldorf über die 200-Meter-Distanz.

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